Mehr als 40 Jahre nach einem tödlichen Bombenanschlag auf eine Synagoge hat in Paris der Prozess gegen einen Verdächtigen begonnen. Das Verfahren öffnete am Montag im Pariser Justizpalast in Abwesenheit des 69 Jahre alten mutmaßlichen Beteiligten.
Die Anti-Terrorstaatsanwaltschaft wirft dem libanesisch-kanadischen Soziologieprofessor vorsätzliche Tötung und Sachbeschädigung mit Terror-Bezug vor. Er soll damals die Bombe vor der Synagoge platziert haben. Der Mann wies die Vorwürfe zurück.
Terroristen ließen am 3. Oktober 1980 vor einer Synagoge in Westparis eine Bombe explodieren. Zu dem Zeitpunkt befanden sich mehr als 300 Gläubige in dem Gotteshaus, um Schabbat und drei Bar-Mitzwa-Feiern zu begehen. Bei dem Anschlag wurden drei Franzosen und eine Israelin getötet, 47 Menschen wurden verletzt. Verantwortlich für den Angriff soll ein fünfköpfiges Kommando einer radikalen palästinensischen Organisation gewesen sein.
Der Verdächtige war nach jahrelangen Ermittlungen ausfindig gemacht und aus Kanada nach Frankreich ausgeliefert worden. 2018 wurde eine Einstellung der Ermittlungen gegen den Mann angeordnet - die Anklage legte Einspruch dagegen ein. Weitere Verdächtige fand die französische Justiz nicht.
Corinne Adler, die den Anschlag überlebte, sagte, es sei gut, dass der Prozess nun stattfinde. Es ginge vor allem darum, zu verstehen, was damals geschehen sei. Der Angeklagte beteuere seine Unschuld und habe daher recht damit, zu Hause zu bleiben. Das Verfahren werde feststellen, ob er Verantwortung trägt oder nicht. dpa