Der Prozess gegen den früheren SS-Wachmann Bruno D. ist am Dienstag trotz der Corona-Pandemie vor dem Landgericht Hamburg fortgesetzt worden.
Wegen der eingeschränkten Verhandlungsfähigkeit des Angeklagten bestehe ein besonderes Interesse daran, die Hauptverhandlung auch in der aktuellen Situation terminlich nicht weiter zu strecken als unbedingt erforderlich, hieß es.
STUTTHOF Dem 93-Jährigen wird Beihilfe zum Mord in mehr als 5230 Fällen vorgeworfen. Er war als 17-Jähriger zwischen August 1944 und April 1945 im NS-Konzentrationslager Stutthof, rund 35 Kilometer von Danzig entfernt, als Wachmann tätig.
Das KZ Stutthof war das erste, das außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches auf besetztem Gebiet errichtet wurde. Das Lager war während der gesamten Kriegszeit in Betrieb. Von September 1939 bis Mai 1945 wurden in Stutthof mehr als 63.000 Menschen ermordet; rund 28.000 von ihnen waren Juden.
Mit Rücksicht auf den Angeklagten Bruno D. und die übrigen Verfahrensbeteiligten wurden bei dem Strafprozess in Hamburg erneut besondere Schutzvorkehrungen gegen Covid-19 getroffen.
Der Angeklagte wurde auf dem Weg ins Gericht und zurück von medizinisch geschultem Personal mit Schutzausrüstung begleitet und vollständig abgeschirmt.
Für die Prozessbeteiligten wurde vom Gericht ein »Selbstleseverfahren« bezüglich weiterer Unterlagen angeordnet. Die Befragung eines Sachverständigen wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Nach etwa einer Stunde war die Verhandlung vorbei.
ABSTANDSREGELN Der Angeklagte wurde auf dem Weg ins Gericht und zurück von medizinisch geschultem Personal mit Schutzausrüstung begleitet und vollständig abgeschirmt.
Auch für das Transportfahrzeug und innerhalb des Gerichtsgebäudes wurden besondere Hygienevorkehrungen und Abstandsregeln getroffen. Innerhalb des Sitzungssaals war die Sitzordnung so angepasst, dass alle Anwesenden voneinander ausreichend Abstand halten konnten. Nächster Prozesstermin ist der 23. April. epd/ja