Im Prozess gegen einen früheren Wachmann des KZ Sachsenhausen hat der 20. Verhandlungstag begonnen. Für Freitag wurden weitere Angaben des Historikers Stefan Hördler über das Konzentrationslager und dessen SS-Personal erwartet.
Zunächst war vorgesehen, das Gutachten mit dem 14. Tag der Ausführungen Hördlers am Freitag abzuschließen. Der historische Sachverständige benötige jedoch noch weitere Termine, sagte der Vorsitzende Richter Udo Lechtermann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bislang sind Verhandlungstermine bis Ende März vorgesehen. (AZ: 11 Ks 4/21)
Vorwurf Am Freitag wurden unter anderem weitere Ausführungen zu Opfern des Konzentrationslagers erwartet. An den kommenden Verhandlungstagen sollen unter anderem weitere Zeugen gehört werden.
Im KZ Sachsenhausen waren von 1936 bis 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende von ihnen wurden ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 101-jährigen Angeklagten Josef S. Beihilfe zum Mord in mindestens 3.518 Fällen vor.
Den Ermittlungen zufolge hat der Angeklagte in der Zeit zwischen dem 23. Oktober 1941 und dem 18. Februar 1945 im KZ Sachsenhausen als SS-Wachmann gearbeitet. Im Zuge der Ermittlungen wurden unter anderem Dokumente aus der Gedenkstätte Sachsenhausen, dem Bundesarchiv in Berlin und der Stasi-Unterlagenbehörde ausgewertet und drei KZ-Überlebende als Zeugen vernommen.
Der in Litauen geborene S., der nach dem Zweiten Weltkrieg und seiner Kriegsgefangenenzeit in der DDR gelebt hat, bestreitet bislang, Wachmann in Sachsenhausen gewesen zu sein. epd