Justiz

Prozess gegen Attentäter von Halle beginnt im Juli

Die Tür der Synagoge in Halle nach dem Anschlag eines Rechtsextremisten am 9. Oktober 2019 Foto: Stephan Pramme

Das Hauptverfahren gegen Stephan B., den mutmaßlichen Attentäter auf die Synagoge von Halle, soll am 21. Juli vor dem Oberlandesgericht im sachsen-anhaltinischen Naumburg beginnen.

Das teilte das Gericht am Dienstag mit. Insgesamt 18 Verhandlungstage sind für den Strafprozess angesetzt, der letzte am 14. Oktober. Der 1. Strafsenat muss allerdings noch im Juni formal über die Eröffnung des Verfahrens entscheiden.

ANKLAGE Die Bundesanwaltschaft hatte im April Anklage gegen den Tatverdächtigen erhoben. Ihm werden zweifacher Mord sowie Mordversuche, Volksverhetzung und Körperverletzung zur Last gelegt. Im Falle einer Verurteilung droht B. eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Der Terroranschlag in Halle vom 9. Oktober 2019 hatte weltweit für Entsetzen gesorgt. Der Attentäter war schwer bewaffnet zur Synagoge in der Humboldtstraße in Halle gefahren, in der sich am höchsten jüdischen Feiertag, dem Jom Kippur, 52 Gläubige zum Gottesdienst versammelt hatten.

Sein Plan, möglichst viele Juden in der Synagoge zu töten, scheiterte an der geschlossenen Tür der Synagoge. Er erschoss dann eine 40 Jahre alte Passantin und in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen 20 Jahre alten Mann. Auf der Flucht schoss er in Landsberg-Wiedersdorf auf einen Anwohner mit Lebensgefährtin und verletzte beide schwer.

NEBENKLAGE Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, sagte, er wolle in dem Verfahren als Nebenkläger auftreten. »Mir ist wichtig zu verstehen, warum sich der Angeklagte von einem Menschen, der eine bestimmte politische Position einnahm – wenn auch eine extreme – zum Mörder, ja sogar zu einem potenziellen Massenmörder, entwickelt hat«, betont Privorozki im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. Dazu sei ihm die Akteneinsicht, die man nur als Vertreter der Nebenklage, nicht aber als Zeuge bekomme, wichtig.

»Ich glaube auch nicht, dass Stephan B. ein absoluter Einzelgänger war, wie man das in den Medien oft hört«, sagt Privorozki. »Vielleicht war er es am Tag des Attentats, aber war er auch vorher die ganze Zeit allein? Ich habe da meine Zweifel und bin auf die Ermittlungsergebnisse der Generalbundesanwaltschaft gespannt.« mth/dpa/epd

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  16.03.2025 Aktualisiert

Analyse

Die Umdeutler

Die AfD will die deutsche Geschichte verfälschen. Künftig kann sie ihr Ziel noch konsequenter verfolgen

von Sebastian Beer  16.03.2025

In eigener Sache

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

Ein Editorial von JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  16.03.2025 Aktualisiert

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  16.03.2025

Berlin

Staatsanwaltschaft: Deutlich mehr antisemitische Straftaten

Im vergangenen Jahr wurden 756 Fälle registriert

 16.03.2025

Brüssel

Früherer EJC-Chef Kantor von EU-Sanktionsliste gestrichen

Die Streichung des russisch-britischen Geschäftsmanns erfolgte offenbar auf Druck der ungarischen Regierung

 14.03.2025

New York

Im Trump Tower: Demo gegen Abschiebung eines Israelfeindes

Die USA wollen einen israelfeindlichen Aktivisten abschieben. Noch gab es kein Gerichtsverfahren, das Weiße Haus sieht sich im Recht. Jetzt gab es Protest – an einem symbolträchtigen Ort

 14.03.2025

Solidarität

»Wir haben Potter als einen mutigen Journalisten kennengelernt«

Der Journalist Nicholas Potter ist seit Wochen das Ziel einer Rufmordkampagne, initiiert von einem dubiosen Propaganda-Portal und befeuert von antiisraelischen Aktivisten. Jetzt äußert sich der Zentralrat der Juden

von Nils Kottmann  14.03.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 13.03.2025 Aktualisiert