Antisemitismus

Profiklubs beziehen Stellung gegen Judenhass

Fans gedenken der Opfer des Terroranschlags von Halle im Oktober 2019 Foto: imago images/Fotostand

Einzelne Bundesligavereine haben die Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) bereits angenommen. Jetzt will auch die Deutsche Fußball Liga (DFL), der im Jahr 2000 gegründete Zusammenschluss der Profiklubs der 1. und 2. Bundesliga der Männer, nachziehen.

Einstimmig beschloss das DFL-Präsidium am Montag, die 2016 verabschiedete und rechtlich nicht verbindliche Erläuterung des Antisemitismusbegriffs zur Grundlage der Arbeit des Verbands zu machen. Judenhass dürfe im Fußball keinen Platz haben. Ein gemeinsames Verständnis des Phänomens stelle eine Grundlage für seine wirksame Bekämpfung dar, so die DFL. Formal muss die im März stattfindende DFL-Mitgliederversammlung den Beschluss noch absegnen.

mitgliedsstaaten Die IHRA hat aktuell 34 Mitgliedsstaaten. Die in Berlin ansässige Organisation hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, die Aufklärung, Forschung und Erinnerung in Bezug auf den Holocaust zu fördern. Momentan hat Deutschland den Vorsitz der IHRA inne.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

In den vergangenen Wochen haben mehrere Profiklubs der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga die Arbeitsdefinition angenommen, darunter der FC Bayern München, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, der 1. FC Köln, der FC Schalke 04 und der FC St. Pauli.

PREMIER LEAGUE In anderen Ländern mobilisieren Fußballvereine ebenfalls gegen den Antisemitismus. Vorreiter ist England: Die dortige Premier League, das Pendant zur DFL, beschloss vor einigen Wochen die Umsetzung der IHRA-Definition. Fast alle Mannschaften der ersten englischen Profiliga, darunter Chelsea, Manchester United und Liverpool, haben sich mittlerweile der Initiative angeschlossen.

Bill Bush, Geschäftsführer der Premier League, erklärte im Dezember: »Die Übernahme der Arbeitsdefinition der IHRA wird es uns ermöglichen, effektiver gegen antisemitisches Verhalten vorzugehen, das sich gegen unsere Vereine oder Mitarbeiter richtet.« Jeder antisemitische Vorfall müsse angemessen behandelt werden, um den Fußball so inklusiv wie möglich zu machen. mth

Berichterstattung

Der mutige Kampf von Sarah Maria Sander

Die Reporterin Sarah Maria Sander wird bedroht. Der Grund: Sie berichtete über den Terror der Hisbollah in Nord-Israel

von Glenn Trahmann  06.03.2025

Ehrung

Margot Friedländer erhält Preis des Westfälischen Friedens

Der westliche Zusammenhalt bröckelt - eine prominent besetzte Konferenz in Münster knüpft an den Westfälischen Frieden an und berät über Kriege, Konflikte und Frieden. Einen Sonderpreis bekommt eine beeindruckende Frau

von Nicola Trenz  06.03.2025

Mannheim

»Bin kein Held. Ich bin ein Muslim«

Bei der tödlichen Fahrt am Rosenmontag spielte ein Taxifahrer eine entscheidende Rolle: Er hinderte den 40-Jährigen an der Weiterfahrt. Nun erzählt er, was ihn dazu bewegt hat

 06.03.2025

Justiz

Ist der Begriff »Prostitutionslobby« antisemitisch?

Ein Urteil des Landgerichts Berlin sorgt für Gesprächsstoff: Befürworter eines Sexkaufverbots verklagten eine Aktivistin, weil diese sie »strukturell antisemitisch« genannt hatte

von Michael Thaidigsmann  06.03.2025

Washington

Trump droht Hamas: »Das ist die letzte Warnung«

»Ich schicke Israel alles, was es braucht, um die Sache zu Ende zu bringen. Kein einziges Hamas-Mitglied wird sicher sein, wenn Ihr nicht tut, was ich sage«, betont der US-Präsident 

 05.03.2025

Krieg

US-Regierung führt direkte Gespräche mit Hamas

Die Sprecherin des Weißen Hauses bestätigt den Kontakt. Laut der Hamas geht es um amerikanische Geiseln und eine mögliche Vereinbarung zur Beendigung des Gaza-Kriegs

von Luzia Geier  05.03.2025

Reaktionen

Augen auf Berlin

Wie man in Israel und der jüdischen Welt den Ausgang der Bundestagswahl bewertet

von Michael Thaidigsmann  05.03.2025

Debatte

Regierung distanziert sich von Gaza-Aussage des Beauftragten Klein

US-Präsident Trump hat mit Blick auf den Gazastreifen von einer Umsiedlung gesprochen. Der Antisemitismusbeauftragte Klein meint, es lohne sich, über die Pläne nachzudenken. Die Bundesregierung sieht das jedoch anders

 05.03.2025

Glosse

Juden machen stets Probleme

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Donald Trump im Weißen Haus die Stirn geboten. Zuvor hatte er schon Ärger mit dem Kreml. Komisch, oder?

von Louis Lewitan  05.03.2025