Polens Präsident Andrzej Duda wird nicht an der Holocaust-Gedenkfeier in Yad Vashem am 23. Januar in Jerusalem teilnehmen. Trotz mehrerer diplomatischer Interventionen habe er keine positive Reaktion der Organisatoren auf seine Forderung bekommen, dort auch eine Rede zu halten, sagte Duda am Dienstag.
»Ich sehe keinen Grund, warum die Präsidenten Russlands, Deutschland und Frankreichs sowie Vertreter Großbritanniens und der USA an so einem Ort und aus so einem Anlass auftreten dürfen, aber nicht der Präsident Polens«, so Duda.
OPFER Duda verwies darauf, dass Polen das Land sei, aus dem die meisten Opfer des Holocaustes stammten - drei Millionen Juden. Die Verhinderung eines Auftritts des polnischen Präsidenten, der über diese Opfer spreche, sei ein Schlag gegen die Interessen Polens und gegen die Menschen, die ihr Leben gelassen hätten, um Juden zu retten. »Es ist vor allem eine Verfälschung der historischen Wahrheit.«
Duda verwies darauf, dass Polen das Land sei, aus dem die meisten Opfer des Holocaustes stammten - drei Millionen Juden.
Yad Vashem hatte mitgeteilt, dass Vertreter der vier Alliierten des Zweiten Weltkriegs sowie Deutschlands und Israels sprechen würden. »Es ist wichtig anzumerken, dass von 1,5 Millionen Opfern des Todeslagers Auschwitz-Birkenau rund 1,1 Millionen Juden waren, die ermordet wurden, einfach weil sie Juden waren, ungeachtet ihrer Herkunftsländer«, hieß es in einer Stellungnahme der Gedenkstätte.
Die Staatsangehörigkeiten der Auschwitz-Opfer habe daher keinen Einfluss auf die Staatsangehörigkeiten der Repräsentanten, die bei der Veranstaltung Reden halten werden. Es sei angemessen, dass Vertreter der vier Alliierten sprechen, »die Europa und die Welt befreit haben von der mörderischen Tyrannei Nazideutschlands.
»Angesichts seiner besonderen Verantwortung, die sich aus seiner Geschichte ergibt, wird Deutschland auch vor dem Forum sprechen.« Es gab allerdings keine konkrete Antwort auf die Frage, warum nicht auch der Vertreter Polens sprechen werde.
ISRAEL Die Gedenkfeier in Israel ist auch dem 75. Jahrestag der Befreiung des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen gewidmet. Wenige Tage später, am 27. Januar, findet auf dem Gelände in Auschwitz-Birkenau eine weitere Gedenkveranstaltung statt. Zu dieser Feier hat Polens nationalkonservative PiS-Regierung Russlands Präsidenten Wladimir Putin nicht eingeladen.
Zwischen Warschau und Moskau ist in den vergangenen Wochen ein Streit über die Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs entbrannt.
Zwischen Warschau und Moskau ist in den vergangenen Wochen ein Streit über die Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs entbrannt. Putin hatte Regierungsvertretern von Vorkriegspolen Antisemitismus und eine anbiedernde Haltung gegenüber Nazi-Deutschland vorgeworfen.
Putin lüge über historische Fakten, sagte Duda. Er versuche, Polen die Schuld am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu geben und suggeriere, dass es für den Holocaust verantwortlich sei. »Dies ist nichts anderes als post-stalinistischer Revisionismus«, so Duda. dpa