Israel fehlt. So lässt sich eine Grafik zusammenfassen, die am 12. Dezember in der »Neuen Westfälischen Zeitung« in Bielefeld erschienen ist. Fünf Tage später war eine ähnliche Ländergrafik in der »Berliner Zeitung« zu betrachten: Dort, wo sich Israel befindet, prangt das Wort Palästina, darüber Libanon, rechts daneben Jordanien und seitlich darunter Ägypten.
»Das ist ein ärgerlicher Fehler«, sagt Peter Riesbeck, Politikchef der »Berliner Zeitung«. Thomas Schöneich von der »Neuen Westfälischen« erklärt, es sei darum gegangen, die arabischen Länder in der Region zu bebildern.
Thinktank Die Grafiken wurden jeweils im Hause der »Neuen Westfälischen« beziehungsweise der »Berliner Zeitung« erstellt. Dass sich da ein identischer Fehler eingeschlichen hat, liegt vermutlich an der Vorlage. »Wir haben uns von einer Grafik der Stiftung Wissenschaft und Politik inspirieren lassen«, erklärt Schöneich. »Alle nichtarabischen Länder der Region, wie zum Beispiel Israel, die Türkei und der Iran, sind auf der Karte abgebildet« – aber ohne Nennung ihrer Namen. Zudem sind es nur angrenzende Länder, während Israel inmitten arabischer Staaten angesiedelt ist. Und ein Staat ist Palästina bislang nicht.
Die Stiftung Wissenschaft und Politik gilt als Thinktank der Bundesregierung, und auf ihrer Website findet sich tatsächlich die bemerkenswerte Landkarte. Die bei der Stiftung für diese Seite zuständige Wissenschaftlerin, eine Expertin für den Nahen und Mittleren Osten, ist derzeit in Urlaub und für Rückfragen nicht erreichbar.
Bei der »Neuen Westfälischen« hatte es Leserreaktionen über das plötzliche Verschwinden Israels von der Landkarte gegeben. In der Leserbriefredaktion der »Berliner Zeitung« heißt es, dass niemandem, weder Redakteuren noch Lesern, etwas an der Grafik aufgefallen sei.