Berlin

Pistorius: Jüdische Militärseelsorge hat festen Platz

Verteidigungsminister Boris Pistorius läuft neben Zentralratspräsident Josef Schuster, der die Tora hält Foto: picture alliance / via REUTERS

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Zentralratspräsident Josef Schuster haben die neuen Räume des Militärrabbinats in Berlin eingeweiht. Zuvor stellte ein Schreiber dafür die Tora fertig. 

»Die Jüdische Militärseelsorge hat einen festen Platz in der Truppe – und jetzt auch ein Zuhause in der Johannisstraße«, erklärte Pistorius dazu. Für ihn sei es eine besondere Ehre, dass er bei der Vollendung der Torarolle anwesend sein durfte. 

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Wir müssen jede Form des Antisemitismus in diesem Land bekämpfen«, sagte Pistorius am Donnerstag bei der Einweihung des ersten jüdischen Militärrabbinats in Berlin. Alle trügen eine Verantwortung, niemand dürfe wegschauen.

Es schmerze ihn sehr, dass Juden in Deutschland nicht nur verbalen Anfeindungen ausgesetzt seien, führte Pistorius weiter aus. Und dass Hass und Gewalt zunähmen. Ein jeder sei angesichts dieser Entwicklung verpflichtet, sich klar gegen Antisemitismus zu positionieren und ihn klar zu bekämpfen »in Worten und in Taten«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zentralratspräsident Schuster erklärte: »Die Verankerung des Judentums in der Bundeswehr ist eine Selbstverständlichkeit, aber auch um Selbstverständlichkeiten muss immer wieder gekämpft werden. Ich freue mich, dass die jüdische Gemeinschaft in Deutschland einen Beitrag zur Entwicklung der Bundeswehr leistet.« Schätzungen zufolge gibt es rund 300 Juden und Jüdinnen unter den rund 180.000 Soldaten der Bundeswehr.

Schuster unterstrich den Beitrag der Seelsorge zur Entwicklung der Bundeswehr. Die Truppe habe einen Weg eingeschlagen, der sie zu einer »moralischen Instanz« machen könne. Die Pflicht zur Verantwortung füreinander stehe dort im Zentrum.

Die amtierende Leiterin des Militärrabbinats, Monika Heimburger, sagte, mit dem Umzug in die Mitte Berlins werde die grundlegende Aufbauphase der jüdischen Militärseelsorge abgeschlossen.

Die Einrichtung der jüdischen Militärseelsorge ist ein historisches Ereignis, auch mit Blick auf die Schoa. Feldrabbiner hatte es zuletzt im Ersten Weltkrieg gegeben. Es sei damit ein »sichtbares Zeichen für Jüdinnen und Juden in der Bundeswehr gesetzt« worden, so Pistorius.

Das Militärrabbinat war seit seiner Gründung 2021 zunächst in einer Kaserne nahe Berlin-Köpenick untergebracht. In den neu eingeweihten Geschäftsräumen wird die Tora nun aufbewahrt. Sie soll nicht nur an jüdischen Feiertagen, sondern auch bei Einsätzen der Bundeswehr genutzt werden.

2021 wurde Zsolt Balla zum ersten Militärbundesrabbiner benannt und das Rabbinat schrittweise aufgebaut. Nach dem Soldatengesetz hat jeder Soldat und jede Soldatin der Bundeswehr Anspruch auf Seelsorge und Religionsausübung. Bisher gab es nur Angebote der evangelischen und katholischen Kirche.

Militärseelsorger begleiten Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr auch in Auslandseinsätze. Heimburger zufolge begleitete ein Rabbiner bereits deutsche Streitkräfte bei einer Mission im Ausland.

Lesen Sie dazu einen ausführlichen Bericht in unserer nächsten Printausgabe.

Hintergrund

Eklat um Wolfsgruß bei EM: Was bedeutet die Geste?

Fragen und Antworten

von Anne Pollmann, Serhat Koçak  07.07.2024 Aktualisiert

Meinung

Links und jüdisch sein - das ist nach dem 7. Oktober eine prekäre Existenz geworden

Seit dem 7. Oktober fühlt es sich für viele linke Juden so an, als stünden sie auf einer Eisscholle, die stark schwankt und zusehends schmilzt

von Bettina Spoerri-Rózsa  06.07.2024

Berlin

UEFA bestraft Demiral: Zwei-Spiele-Sperre nach Wolfsgruß

Der türkische Nationalspieler fehlt damit seiner Mannschaft im EM-Viertelfinale gegen die Niederlande

 05.07.2024

Frankreich

Terrorfestnahmen kurz vor Olympischen Spielen

Innenminister Gérald Darmanin: »Die terroristische Bedrohung bleibt extrem hoch.«

 05.07.2024

Frankreich

Großmutter einer israelischen Abgeordneten angegriffen und beleidigt

Das 88-jährige Opfer wurde laut ihrer Aussage im Ort Val-d’Oise geschlagen und als »dreckige Jüdin« beleidigt

 05.07.2024

Berlin

»Wie lange kann es eigentlich dauern?«

Kein Bundestagsbeschluss zum Schutz jüdischen Lebens vor der Sommerpause: Kritik von Zentralratspräsident Schuster

 05.07.2024

Freie Universität Berlin

Jüdische Verbände üben massive Kritik an Emilia Roig

Die Politologin verharmlose, leugne und verbreite Judenhass, schreibt die Organisation jüdischer Studierender

 05.07.2024

Großbritannien

Wahlgewinner Starmer will gegen Judenhass vorgehen

Unter Corbyn hatten nur etwa 11 Prozent der britischen Juden Labour gewählt. Nun waren es 30 bis 50 Prozent

 05.07.2024

Berlin/Frankfurt am Main

Militärbundesrabbiner besorgt über Spaltung in der Gesellschaft

»Ich beobachte eine Radikalisierung und Dämonisierung von mehreren Seiten«, sagt Zsolt Balla

 05.07.2024