Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hofft anlässlich des 50. Jahrestages des Anschlags auf das israelische Olympia-Team bei den Spielen in München auf weitere Entschädigungszusagen an die Hinterbliebenen.
Der Jahrestag müsse als Anlass genutzt werden, die erlittenen Verluste der Hinterbliebenen und ihre Bemühungen um Anerkennung und Aufklärung »endlich durch eine angemessene Entschädigungsregelung zu würdigen und die Opfer des Attentats für die Versäumnisse um Entschuldigung zu bitten«, heißt es in dem Schreiben von DIG-Präsident Volker Beck, aus dem der »Spiegel« am Samstag zitierte und auf das die Organisation auf Twitter hinwies.
»Zwar hat es von deutscher Seite aus bereits vergleichsweise geringe Entschädigungszahlungen an Hinterbliebene in Israel gegeben«, schrieb Beck dem Bericht zufolge. Diese seien jedoch »angesichts der Verluste der Familien, der auch an Kinder und Enkel tradierten Traumata und der mangelnden Anerkennung ihrer Leidensgeschichte« bei weitem nicht ausreichend.
Um die Frage finanzieller Entschädigung über bereits geleistete Zahlungen hinaus gibt es schon seit vielen Jahren Streit. Die Hinterbliebenen setzen sich zudem seit Jahrzehnten vehement für die Aufarbeitung der Hintergründe und Folgen des Attentats ein.
Die Stadt München plant im September eine Gedenkveranstaltung, zu der auch die Opferfamilien eingeladen werden sollen. Wegen der Frage der Entschädigung stand bereits im Raum, dass die Angehörigen der damals getöteten elf Israelis die Gedenkfeier boykottieren könnten.
Bei den Olympischen Spielen in München hatten palästinensische Terroristen am 5. September 1972 die Unterkunft der Israelis gestürmt und Geiseln genommen. Später verlagerte sich das Geschehen auf den Flugplatz Fürstenfeldbruck bei München.
Die Attentäter wollten nach Kairo in Ägypten ausfliegen. Der Versuch, die Geiseln zu befreien, endete in einer Katastrophe. Am Ende waren elf Olympia-Teilnehmer, ein bayerischer Polizist und fünf Terroristen tot.