Sportmanager Michael Mronz hält Olympische Spiele 2036 in Deutschland grundsätzlich für möglich, trotz der vom Nazi-Regime zur Propaganda genutzten Spiele 100 Jahre zuvor in Berlin. »Thomas Bach als international hochanerkannter IOC-Präsident kann die Schwingungen gerade international sehr gut lesen. Er sieht für 2036 auf internationaler Ebene kein Problem. Dem sollte man Vertrauen schenken«, sagte Mronz der Deutschen Presse-Agentur: »So gesehen ist 2036, denke ich, kein Malus.«
Es sei aber wichtig, »frühzeitig Gespräche mit der jüdischen Gemeinde zu führen und sie in die Planung einzubinden«, sagte Mronz, der die privatwirtschaftliche Olympia-Initiative von Rhein und Ruhr für 2032 leitete. »Olympische und Paralympische Spiele 2036 könnten eine Chance sein, ein Deutschland zu präsentieren, das weltoffen ist, das einladend ist, das nachhaltig ist«, sagte er. Das müsse auch 100 Jahre nach den Spielen von 1936 gar nicht demonstrativ passieren. »Deutschland muss sich gar nicht verstellen. Wir müssen einfach natürlich und authentisch sein und uns so darstellen, wie wir sind.«
Existierende Sportstätten Grundsätzlich liegt die Entscheidung über eine mögliche deutsche Bewerbung aktuell beim Deutschen Olympischen Sportbund. Möglich sind Bewerbungen für Spiele zwischen 2034 und 2040. Ob die Region Rhein/Ruhr zum Bewerber wird, ist offen. Grundsätzliches Interesse besteht aber. Keine Stadt oder Region könne derzeit die gewünschten 100 Prozent existierender Sportstätten vorweisen, sagte Mronz. In Nordrhein-Westfalen seien es aber 95 Prozent.
»Ich bin sehr zuversichtlich, dass der DOSB eine gute Lösung finden und eine überzeugende Roadmap entwickeln wird«, sagte er: »Wichtig dabei ist, dass diese nicht nur in Deutschland als Erfolg versprechend angesehen wird, sondern auch international. Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.«
Das Multisportevent Finals, das an diesem Wochenende in 18 Sportarten überwiegend in Nordrhein-Westfalen ausgetragen wird, sei aber kein Testlauf. »Jede Veranstaltung hat ihre eigene Identifikation und ist nie der Testlauf für etwas anderes«, sagte Mronz: »Die Finals haben eine eigene Handschrift. Sie sind genauso wie die European Championships ein tolles Sportformat. Die Region Rhein/Ruhr bietet für Veranstaltungen dieser Art natürlich ideale Möglichkeiten.«