Die spanische Guardia Civil hat am Montag in Palma de Mallorca eine Luxusyacht des russisch-ukrainischen Oligarchen Viktor Vekselberg beschlagnahmt. Das vermeldete »Associated Press«. Die 78-Meter-lange Tango ist eines der größten und teuersten Schiffe seiner Art weltweit. Ihr Wert wird auf mehr als Millionen Euro geschätzt. Das Schiff sei auf Antrag der US-Behörden von der spanischen Militärpolizei konfisziert worden, so die Nachrichtenagentur.
Vekselberg, der mehr als zehn Jahren seinen Hauptwohnsitz in der Schweiz hat und Eigentümer des in Moskau ansässigen Renova-Konzerns ist, wurde im Zuge der Privatisierung von staatlichen Öl- und Aluminiumbetrieben in den 90er Jahren ein reicher Mann. Er ist neben dem Rohmetallgeschäft auch im Technologiebereich aktiv und hält Minderheitsanteile am Schweizer Industriekonzern Sulzer.
Vekselberg gilt als Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie des früheren Staats- und Ministerpräsidenten Dimitri Medwedew. Sein Gesamtvermögen wird auf mehr als 6 Milliarden Dollar geschätzt. Er steht bereits seit 2018 auf der Sanktionsliste des US-Finanzministeriums – offenbar in Zusammenhang mit russischen Versuchen, die US-Präsidentschaftswahl 2016 zu beeinflussen.
FLUGZEUG Neben der Yacht hat es Washington offenbar auch auf ein Privatflugzeug des Oligarchen abgesehen, ein Airbus 319-115, dessen Wert auf rund 90 Millionen Dollar taxiert wird.
Der Vater des Oligarchen war ein ukrainischer Jude, dessen Eltern und zahlreiche andere Verwandte in der Schoa ermordet worden waren. Bis auf eine Cousine seines Vaters habe niemand überlebt, sagte Vekselberg in einem Interview mit »Blick« im Februar 2020.
SANKTIONSLISTE Erst als Erwachsener habe er von diesem Aspekt der Familiengeschichte erfahren. Er persönlich engagiere sich deshalb gegen den Antisemitismus, sagte er der Schweizer Boulevardzeitung, unter anderem als Vorstandsvorsitzender des Jüdischen Museums in Moskau.
Doch mittlerweile ist Vekselberg international nicht mehr so gut gelitten. Aus dem Vorstand der Stiftung der Londoner Tate Gallery zog er sich Mitte März zurück. Auch die Europäische Union, Japan, Australien und andere Länder haben ihn wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine auf die Sanktionsliste gesetzt.