Meinung

NSU auf den hinteren Plätzen

Wer darf demnächst rein? Korrespondenten türkischer Zeitungen, griechische Journalisten, Redakteure deutscher Lokalsender? Über die Anklage im Münchner NSU-Verfahren wird sich nicht so ernsthaft unterhalten wie über die Frage, ob das Fehlen ausländischer Medien nicht peinlich für Deutschland wäre. Jetzt, durch die Verschiebung des Prozesses, weil das Akkreditierungsverfahren neu gestartet wird, hat sich die mediale Wahrnehmung des Verfahrens gegen die mutmaßlichen Täter der schlimmsten Neonazi-Mordserie in der Bundesrepublik endgültig auf diesen Nebenschauplatz verlegt.

Als ob es um die besten Plätze bei einer Inszenierung ginge und nicht darum, in der Beweisaufnahme offene Fragen zu beantworten. Und als ob das Urteil über die eine Person, die dem Terror ihr Gesicht gibt, gegen Beate Zschäpe, jetzt schon feststünde – was im Umkehrschluss hieße, dass sich ähnlich große Schuld bei anderen Verdächtigen nicht unbedingt finden ließe.

augenmerk Natürlich behauptet niemand, dass der Prozess gegen die Mörder von neun türkisch- und griechischstämmigen Kleinunternehmern sowie einer deutschen Polizistin unbedeutend sei. Aber die mediale Konzentration auf Akkreditierungsfragen, zu denen sich nach dem Regierungssprecher und dem Auswärtigen Amt nun auch das Verfassungsgericht geäußert hat, lässt doch das Augenmerk nur allzu deutlich von den aufzuklärenden Taten hin zum angeschlagenen Image dieses Landes in der Welt wandern.

Wenn der Prozess am 6. Mai beginnt, werden auch ausländische Medien – zu Recht – Platz im Saal finden. Hoffentlich können sie dann auch berichten, dass ernsthaft versucht wird, eine schreckliche Mordserie, die nur durch das dramatische Versagen staatlicher Stellen derart lange andauern konnte, wirklich aufzuklären.

Demoskopie

Abstimmung gegen Antisemitismus?

So wahlentscheidend sind jüdische Themen

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Berlin

KZ-Gedenkstätten: Wählen gehen für die Demokratie

Rutscht die Gesellschaft weiter nach Rechts? Die Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten sieht die Bundestagswahl als Chance, diesen Trend zu stoppen

 20.02.2025

Igor Mitchnik

Europa muss sich hinter die Ukraine stellen

Trump denkt nicht transatlantisch, sondern transaktional

von Igor Mitchnik  20.02.2025

WHO

Polio-Impfkampagne im Gazastreifen geht weiter

Weil das Poliovirus wieder in Abwasserproben nachgewiesen wurde, sollen in Gaza erneut etliche Mädchen und Jungen gegen Kinderlähmung geimpft werden. Start der Kampagne ist bereits in wenigen Tagen.

 19.02.2025

Bundeshaushalt

Deutschland gab Palästinensern in zwei Jahren 913 Mio. Euro

Das ergab eine Anfrage einer FDP-Bundestagsabgeordneten an die Bundesregierung

 19.02.2025

Krieg

Alleingelassen

Vor drei Jahren hat Russland die Ukraine überfallen. Hinter der zaghaften Hilfe des Westens steckt zynisches Kalkül

von Marina Weisband  19.02.2025

KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Mehr Gegenstände aus Menschenhaut

Verstörende Erkenntnisse des Kriminalbiologen Mark Benecke im früheren Konzentrationslager

 19.02.2025

Einspruch!

Bis zuletzt

Sophie Albers Ben Chamo ist nicht bereit für die Trauer um Shiri, Ariel und Kfir Bibas

von Sophie Albers Ben Chamo  19.02.2025

Berlin

FU-Hörsaal nach Kontroverse um Albanese besetzt

Nach der Absage einer Podiumsdiskussion mit der umstrittenen UN-Expertin Francesca Albanese musste nun die Polizei in der FU Berlin eingreifen

 19.02.2025