Problematische Darstellungen des Judentums in nordrhein-westfälischen Bildungsmedien sollen der Vergangenheit angehören. Bei einer Fachtagung zum Thema in Köln stellte NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) am Dienstag eine Erklärung des Landes, des Zentralrats der Juden in Deutschland und des Verbands Bildungsmedien vor. Darin enthalten sind Leitlinien in zwölf konkreten Punkten. Deren Ziel sei es, in Lehrmaterialien die jüdische Geschichte und das jüdische Leben differenziert und frei von Vorurteilen darzustellen, hieß es.
Die neuen Leitlinien richten sich an Ersteller von Bildungsmedien, Bildungsverwaltungen und Lehrkräfte, wie es hieß. Die Vorschläge böten Orientierung, um Vorurteile und Stereotype über das Judentum zu vermeiden und die Religion zeitgemäß darzustellen. Die Empfehlungen beziehen sich den Angaben zufolge auf zentrale Themenbereiche wie »Jüdisches Leben heute«, »Jüdische Religion, Ethik und Kultur« und »Der Staat Israel«. Zudem würden themenübergreifende pädagogische und methodische Aspekte wie Sprache, Materialien und Quellen angesprochen.
Appell an Verlage und Lehrkräfte
Nach Worten Fellers ist es wichtig, die Erinnerung an die menschenverachtenden Verbrechen der NS-Zeit wachzuhalten und gegen Antisemitismus vorzugehen. »Gleichzeitig dürfen wir unsere jüdischen Mitmenschen nicht auf ihre Rolle als Opfer des Nationalsozialismus reduzieren.« Vielmehr könne Antisemitismus bekämpft werden, indem Bildungsmedien die Vielfalt und die Lebendigkeit jüdischen Lebens darstellten. Schulbücher hätten bei der Vermittlung von Wissen und Werten eine Schlüsselrolle.
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Abraham Lehrer, erklärte, die Leitlinien schafften einen Rahmen für ein sachliches, vorurteilsfreies und unverzerrtes Bild des Judentums in Bildungsmedien. »Damit verbunden ist auch der Appell, dass diese Empfehlungen einen Unterschied machen und Einfluss auf die Lehrpläne, die Schulbuchmacher und nicht zuletzt die Lehrkräfte haben werden.«