Bremen

Neues jüdisches Forum gestartet

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) Foto: imago images/foto2press

Mit einer gemeinsamen Vereinbarung von Bürgerschaft und Senat ist das neue »Forum zur Förderung des Jüdischen Lebens im Land Bremen« gestartet. Die Schirmherren des Forums, Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff und Senatspräsident Andreas Bovenschulte (SPD) unterzeichneten das Dokument im Anschluss an die Auftaktsitzung.

Demnach soll das Forum unter anderem dazu beitragen, »das jüdische Leben im Land Bremen und dessen Sichtbarkeit im Alltag zu fördern, insbesondere durch Projekte, Veranstaltungen oder Ausstellungen in den Bereichen Bildung, Kultur, Erinnerungsarbeit«.

AUFGABE Jüdisches Leben sei »ein selbstverständlicher Teil der Vielfalt unserer Gesellschaft«, sagte Bovenschulte. Imhoff betonte: »Erinnern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.«

Für das Gedenken an die Novemberpogrome vom 9. November 1938 werde die Bürgerschaft ein neues Konzept entwickeln, so der Bürgerschaftspräsident. Das Ziel müsse sein, auch jüngere Menschen zu erreichen.

MELDESTELLE Weiter regte der Politiker an, nach dem Vorbild anderer Bundesländer in Bremen – möglicherweise gemeinsam mit Niedersachsen - eine Meldestelle für Antisemitismus einzurichten. Die Jüdische Gemeinde erwarte von dem Forum eine Vertiefung der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure und eine spürbare Ausstrahlung auf die Stadt, sagte deren stellvertretender Vorsitzender Grigori Pantijelew.

Das Forum geht auf einen Beschluss der Bürgerschaft von November zurück. Davor hatte es bereits ein locker organisiertes »Forum jüdisches Leben im Land Bremen« gegeben, das nun einen institutionellen Charakter bekommen hat.

Zu den Teilnehmern gehören neben der Jüdischen Gemeinde und Vertretern von Senat und Bürgerschaft verschiedene Glaubensgemeinschaften, Gewerkschaften und die Handelskammer. Das Gremium soll zwei Mal im Jahr tagen. Die nächste Sitzung ist im November geplant.

ANTISEMITISMUSBEAUFTRAGTER Unterdessen ist Bremen das einzige Bundesland, das keinen Antisemitismusbeauftragten hat. Mittlerweile haben alle anderen Länder in den vergangenen Jahren eine solche Institution geschaffen oder beschlossen. Die Jüdische Gemeinde der Hansestadt sieht für ein solches Amt nach eigenen Angaben keine Notwendigkeit. kna

Berlin

Weltweiter Antisemitismus alarmiert Bundesbeauftragten Klein

Negative Stereotype über Juden sind einer Befragung zufolge weltweit so verbreitet wie nie

 15.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025