Am Mittwochnachmittag hat sich in Berlin ein neues »Netzwerk zur Erforschung und Bekämpfung des Antisemitismus«, kurz NEBA, gegründet: Mit dabei sind die Amadeu Antonio Stiftung, das American Jewish Committee, das Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrum sowie der Berliner Publizist und Wissenschaftler Micha Brumlik.
»Das ist eine zivilgesellschaftliche Antwort auf die Debatten, die es gerade gibt«, sagte Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung der Jüdischen Allgemeinen. Gegründet hat sich NEBA nicht als Antwort, aber sehr wohl als Reaktion auf die Kritik am »Expertenkreis Antisemitismus«, den das Bundesinnenministerium und der Bundestag berufen hatten.
kompetenz In diesem Expertenkreis findet sich keine einzige jüdische Stimme, was vom Ministerium zunächst damit begründet worden war, es käme nicht auf Religionszugehörigkeit, sondern auf Kompetenz an.
NEBA will nun regelmäßige Lageberichte zum Antisemitismus in Deutschland vorlegen. Es soll auch um Themen gehen, »um die die Kommissionen so gerne einen Bogen machen«, sagte Kahane. Etwa zur Sicherheit von Juden im öffentlichen Raum, zur Verbreitung von Verschwörungstheorien, zur Globalisierung dessen, was gerne als »Israelkritik« firmiert, oder zum Islamismus. »Wir wollen nicht nur über muslimischen Antisemitismus sprechen«, sagt Kahane, »sondern über die gesamte Judenfeindschaft, die aus allen Ecken und Enden hervorkriecht«.
Dem vom Bundesinnenministerium berufenen Expertenkreis wünsche man »viel Glück und viel Erfolg«. Die Debatte über dieses Gremium habe den Kritikern geholfen, sich darüber klar zu werden, was ihnen wichtig ist und was in der öffentlichen Behandlung fehlt.