BDS

»Nehmen Sie uns von der Liste!«

In Deutschland fand die BDS-Kampagne bislang nur wenige Anhänger. Foto: dpa

Geht es nach der BDS-Kampagne, sollen Unternehmen nicht in Israel investieren, Künstler dort nicht auftreten und israelische Waren aus den Regalen verschwinden. War die Kampagne im Ausland bislang zum Teil erschreckend erfolgreich, fand sie in Deutschland nur wenige Anhänger. Kein Prominenter schloss sich in Deutschland der BDS-Kampagne an, die Unterstützer kamen vor allem aus Teilen der Linkspartei, stramm antiimperialistischen Dritte-Welt-Gruppen und Kirchenkreisen.

Umso mehr sorgte eine Unterstützerliste des deutschen Ablegers der BDS-Kampagne für Aufsehen, auf der sowohl Greenpeace als auch Pax Christi zu den Unterzeichnern einer Petition mit dem Titel »Es reicht! Schluss mit der Kriminalisierung der BDS-Bewegung für Gerechtigkeit in Palästina! Lasst uns das Recht auf BDS unterstützen!« zählten.

Es war das Büro des Bundestagsabgeordneten Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen), dem die prominenten Unterstützer der BDS-Kampagne zuerst aufgefallen waren: Zwischen der »LAG Antikapitalistische Linke« der Linkspartei Niedersachsen und dem »AK Nahost Berlin« waren auf Platz 83 die katholische Friedensbewegung Pax Christi und auf Position 85 Greenpeace Deutschland gelistet.

greenpeace Doch was nach einem großen Schritt hin zum Durchbruch der BDS-Kampagne in Deutschland aussah, scheint eine plumpe Lüge zu sein; Greenpeace Deutschland reagierte auf Twitter prompt, als die Organisation von der Nennung erfuhr: »Nehmen Sie uns sofort von Ihrer Petitionsliste. Greenpeace ist unparteilich und hat die Petition NICHT unterzeichnet.«

Kurz darauf waren sowohl Greenpeace als auch Pax Christi von der Liste verschwunden. Gegenüber der Jüdischen Allgemeinen bestätigten beide Organisationen, die Petition nicht unterzeichnet zu haben. Wie Greenpeace und Pax Christi, dessen Unterorganisationen bereits häufig wegen Stellungnahmen gegen Israel in die Kritik geraten sind, auf die Liste kamen, ist unklar. Eine Anfrage dieser Zeitung beantwortete BDS nicht und verwies stattdessen auf das ECCP, die »European Coordination of Committees and Associations for Palestine«.

Recherchen, ob weitere Organisationen ohne ihr Wissen als Unterstützer gelistet werden, sorgen im BDS-Umfeld für Aufregung. In einem Schreiben, das der Jüdischen Allgemeinen vorliegt, heißt es, »auf Fairness« dieser Zeitung könne man nicht hoffen. Einzig Hans Harald Willberg, Sprecher eines kirchlichen Netzwerks, antwortete: »Unsere Organisation ist das Ökumenische Netz Bayern, das unter den Unterzeichnern der Petition aufgeführt ist. Ich wünsche der wichtigen Initiative guten Erfolg.«

Meinung

Speisen Sie nur mit den Feinden Israels, werte Frau Außenministerin?

Ein Offener Brief von Andrea Kiewel an Annalena Baerbock

von Andrea Kiewel  23.09.2024

Berlin

Farbanschlag auf Senator Chialos Wohnhaus

Israelhasser beschmieren den Eingang des Gebäudes

von Imanuel Marcus  23.09.2024

Detmold

Rechtsradikalen-Anwalt darf Synagoge nicht für Parkplätze abreißen

Hendrik Schnelle ist Anwalt der rechtsradikalen Szene und Eigentümer eines jüdischen Baudenkmals

 23.09.2024

Brandenburg

Schwierig in Potsdam, schwierig im Bund

Für Ministerpräsident Woidke (SPD) wird das Regieren nicht leicht

von Verena Schmitt-Roschmann  23.09.2024

Brandenburg

Netzwerker und Hetzer

Er war mal Laborarzt bei der Charité. Der AfD-Landtagsfraktionschef spart in Reden nicht mit drastischen Worten. Der Verfassungsschutz stuft ihn anders ein als den gesamten Landesverband

von Oliver von Riegen  23.09.2024

Landtagswahl in Brandenburg

»Grund zur Erleichterung, aber nicht für Euphorie«

»Die manifeste Gefahr für die demokratischen Institutionen bleibt bestehen«, sagt Charlotte Knobloch

 23.09.2024

Rechtsextremismus

Amadeu Antonio Stiftung: Brandenburger Ergebnis macht Angst

Die Wahl zeige, dass rechtsextreme Ideen in Deutschland verwurzelt seien, sagt Timo Reinfrank

 23.09.2024

München

Großdemonstration für Freilassung der Geiseln am 6. Oktober

Zentralratspräsident Schuster und Ministerpräsident Söder (CSU) werden bei der Kundgebung erwartet

von Imanuel Marcus  23.09.2024

Potsdam

SPD gewinnt Landtagswahl in Brandenburg

Erfolgreiche Aufholjagd für die SPD: Lange Zeit lag die Partei in Umfragen hinter der AfD. Dann setzte Ministerpräsident Woidke alles auf eine Karte - das zahlte sich aus

 22.09.2024