Udo Pastörs, der Vorsitzende der NPD, kam am 1. Mai mitten im Kommunalwahlkampf nach Duisburg. Das interessierte vor allem Nazigegner, die zu Tausenden gegen ihn protestierten, allerdings nur wenige Rechtsradikale: Gerade einmal gut 100 Anhänger kamen zusammen, um Pastörs zu sehen.
Das ist für die nordrhein-westfälische NPD ein kläglicher Auftritt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Duisburg noch bei der Bundestagswahl mit über drei Prozent der Stimmen eine der NPD-Hochburgen im Westen war.
Die NPD und ihr Vorsitzender Pastörs sind mobilisierungsschwach wie selten zuvor. Doch das hat seinen Grund nicht darin, dass die Attraktivität von Nazis geringer würde. Vielmehr hat die NPD eine noch radikalere Konkurrenz bekommen: »Die Rechte«, 2012 gegründet von Christian Worch, einem ehemaligen Gefährten des 1991 an Aids gestorbenen Neonazi-Führers Michael Kühnen.
wahlkampf Die Rechte ist in NRW zum Sammelbecken der in den vergangenen Jahren verbotenen Kameradschaften geworden. In Dortmund hat die Partei zwar nur wenige Mitglieder, aber sie bestimmt das Bild im Stadtteil-Westerfilde: Kaum ein Plakat ist gut drei Wochen vor der Kommunalwahl von SPD, CDU, Grünen, FDP oder den Linken zu sehen; stattdessen hängen Plakate der Nazipartei in fast allen Straßen des Arbeiterquartiers, in dem viele Migranten leben.
Die reagierten mit Protest und Abscheu auf die fast 500 Neonazis, die am 1. Mai mit Parolen wie »Nationaler Sozialismus jetzt«, »Ali, Mehmet, Mustafa, geht zurück nach Ankara« und »Deutschland den Deutschen, Ausländer raus« durch ihr Viertel liefen.
Die Demonstration wird ein Nachspiel im Landtag haben, denn Politiker mehrerer Parteien kritisierten das passive Verhalten der Dortmunder Polizei, die nicht mal da gegen Nazis einschritt, als Bürger bedroht und beleidigt wurden und ein Polizist von einer Flasche am Kopf getroffen wurde.
vernetzt Die Rechte jedenfalls schaffte mit ihrem rassistischen Marsch, was Pastörs und die NPD nicht hinbekamen: eine bundesweite Mobilisierung. Damit deutet sich an, das zumindest im westlichen Teil Deutschlands Die Rechte künftig zur bestimmenden Kraft im Nazilager werden könnte.
Noch extremistischer als die NPD, besser vernetzt mit den Kreisen gewalttätiger Neonazis und ohne aktuell von einem Verbotsantrag behelligt zu sein, wächst die Partei stetig. Neben NRW gibt es mittlerweile sieben Landesverbände, unter anderem in Berlin, Baden-Württemberg und Sachsen.