Berlin

Nazi-Hymne an Gymnasium

Homepage des Emmy-Noether-Gymnasiums Foto: screenshot

In einem Gymnasium im Berliner Stadtteil Köpenick soll das verbotene Horst-Wessel-Lied von Schülern einer elften Klasse gesungen und dazu marschiert worden sein.

Das berichteten mehrere Medien am Dienstag. Ein Polizeisprecher bestätigte auf Anfrage den Eingang einer entsprechenden Anzeige vor dreieinhalb Wochen. Allerdings sei der Anzeige-Erstattende nichts selbst Zeuge des Vorfalls gewesen. Die Lehrerin habe sich gegenüber der ermittelnden Polizei auf den Rahmenlehrplan berufen.

Laut Senatsschulverwaltung war es Absicht der Lehrerin, am Beispiel der NSDAP-Hymne und einer Parodie darauf, dem »Kälbermarsch« von Bertolt Brecht und Hanns Eisler, die manipulative Wirkung von Rhythmus und Text zu verdeutlichen.

In diesem Zusammenhang sollten die Schüler dann unter anderem das Lied mitsummen und dazu mit den Füßen den Rhythmus aufnehmen, sagte eine Sprecherin der Senatsschulverwaltung der Nachrichtenagentur epd. Das Singen oder Abspielen des Horst-Wessel-Liedes ist seit 1945 verboten.

Zielsetzung Der Vorfall soll sich laut Medienberichten bereits im März zugetragen haben. Schulleiter sowie die entsprechenden Fachbereichsleitungen seien darüber informiert worden. Danach habe es aber keine Hinweis auf einen Verstoß oder gar volksverhetzende Motive der Lehrerin gegeben, so die Sprecherin der Senatsschulverwaltung weiter.

Die Anzeige mache aber deutlich, dass der Kontext und die Zielsetzung offenbar nicht von allen Schülern verstanden worden sei, sagte die Sprecherin der Bildungsverwaltung. Am Dienstag fand dazu auch ein weiteres Gespräch mit der Schulaufsicht statt.

Die Leitung des Emmy-Noether-Gymnasiums – benannt nach einer jüdischen Mathematikerin, die wegen der Nazis in die USA emigrieren musste – zeige sich gegenüber den Ermittlungsbehörden kooperativ, hieß es weiter. Dagegen sagte Polizeisprecher Stefan Redlich, der Schulleiter sei nicht bereit gewesen, eine Liste der betroffenen Schüler für eine Zeugenbefragung bereitzustellen.

Bei einigen Schülern handele es sich um Minderjährige, so dass deren Eltern zunächst für eine Zeugenbefragung angeschrieben werden müssten. Die Ermittlungen würden nun an die Staatsanwaltschaft übergeben, sagte Redlich weiter. Das Köpenicker Gymnasium ist Mitglied der Kampagne »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage«. epd

Thüringen

Rechtsextreme AfD zerrt Stephan Kramer vor Untersuchungsausschuss

Der Partei ist der Verfassungsschutzchef ein Dorn im Auge, weil sie in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch gilt

 11.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Meinung

Die Gewalt in Syrien war absehbar

Während deutsche Nahost-Experten die islamistischen Machthaber in Damaskus noch als »gemäßigt« darstellten, häuften sich längst die Warnungen vor neuem Blutvergießen

von Ninve Ermagan  11.03.2025

Solidarität

»Wir haben Potter als einen mutigen Journalisten kennengelernt«

Der Journalist Nicholas Potter ist seit Wochen das Ziel einer Rufmordkampagne, initiiert von einem dubiosen Propaganda-Portal und befeuert von antiisraelischen Aktivisten. Jetzt äußert sich der Zentralrat der Juden

von Nils Kottmann  11.03.2025

Berlin

»Wir erwarten eine umfassende und zügige Aufklärung«

Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 häufen sich Angriffe auf die Presse nicht nur bei Nahost-Demos. Die jüngsten Attacken gab es am Samstag in Kreuzberg. Betroffen waren zwei jüdische Journalisten und ein Gewerkschafter

 11.03.2025

Meinung

Warum wir über Antisemitismus unter Syrern sprechen müssen

Immer wieder fallen syrische Geflüchtete mit antisemitischer Gewalt auf, zuletzt am Wochenende in München. Um solche Taten künftig zu verhindern, braucht es eine rationale Analyse statt trotziger Reflexe

 11.03.2025

Generalstaatsanwaltschaft München

Ermittlungen gegen Syrer nach Ausschreitungen vor Synagoge

Die drei Männer bespuckten Fotos von Hamas-Geiseln. Einer von ihnen attackierte einen Wachmann und zückte ein Messer

 11.03.2025

Syrien

Menschenrechtler warnen vor Völkermord in Syrien

Hunderte, vielleicht Tausende Alawiten sollen in Syrien von Islamisten ermordet worden sein. Die Gesellschaft für bedrohte Völker befürchtet einen Genozid. Damaskus verspricht die »Rückkehr zur Normalität«

von Christoph Schmidt  10.03.2025

Antisemitismus

Rabbiner Pinchas Goldschmidt zu Vorfall in München: »Abschieben! Noch heute!«

Drei junge Syrer randalierten am Samstag vor dem jüdischen Gemeindezentrum - in ersten Reaktionen forderten Rabbiner harte Konsequenzen

 10.03.2025