Der Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald Naftali Fürst ist nicht mehr Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD). Das teilte der Zusammenschluss von KZ-Überlebenden und ihrer Angehörigen auf dpa-Anfrage mit. Der 92-jährige Fürst sei bei der jüngsten Generalversammlung des Komitees aus Altersgründen zurückgetreten, sagte die IKBD-Generalsekretärin Anna Weichmann.
Seine Nachfolge habe die langjährige Generalsekretärin des Komitees Lena Sarah Carlebach angetreten. Sie sei die Enkelin des kommunistischen Widerstandskämpfers und KZ-Überlebenden Emil Carlebach (1914-2021). Das IKBD versteht sich als Bewahrer der Erinnerung an die NS-Verbrechen der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora und als Stimme der Überlebenden.
IKBD distanziert sich von umstrittenem Redebeitrag
Am Sonntag hatte der in Israel lebende Fürst bei einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora eine Rede auf dem ehemaligen Appellplatz des Lagers Buchenwald gehalten. Fürst wurde 1932 im heutigen Bratislava in der Slowakei geboren, die Nazis verfolgten seine jüdische Familie. Er überlebte als Kind die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald. Für seinen Einsatz für eine lebendige Erinnerungskultur erhielt er jüngst den Thüringer Verdienstorden.
Das IKBD distanzierte sich laut einer Mitteilung von einem Redebeitrag einer Jugendlichen, die bei der Kranzniederlegung am Sonntag auf Englisch von einem »Genozid« in Palästina gesprochen hatte. Die Gruppe, zu der die Jugendliche gehört habe, habe zwar unter der Leitung der spanischen Delegation des IKBD gestanden. Doch die »Genozid«-Aussage sei weder mit dem IKBD noch mit der Gedenkstätte abgestimmt gewesen und eigenmächtig hinzugefügt worden. dpa