Ein 89 Jahre alter US-Bürger und mutmaßlicher ehemaliger KZ-Wärter in Auschwitz und Buchenwald soll möglicherweise im Sommer nach Deutschland ausgeliefert werden. Wie der US-Sender CNN am Donnerstag berichtete, wurde Johann Breyer aus Philadelphia am Dienstag festgenommen und am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt. Am 21. August soll über seine Auslieferung entschieden werden.
Breyer wurde demnach auf das Ersuchen der Staatsanwaltschaft Weiden in der Oberpfalz festgenommen. Laut einem Bericht der »New York Times« wird er verdächtigt, Komplize bei der Ermordung von 216.000 Juden gewesen zu sein, die von Mai bis Oktober 1944 in 158 Deportationszügen aus Deutschland, Ungarn und der Tschechoslowakei nach Auschwitz-Birkenau transportiert wurden. Von Juli 1943 bis Januar 1945 soll Breyer, Mitglied eines Totenkopfsturmbanns der SS, als KZ-Wärter eingesetzt gewesen sein.
Rechtsstreit 1952 war der in der Slowakei geborene Werkzeugmacher in die USA ausgewandert. Bereits 1990 hatten US-Behörden versucht, ihm die amerikanische Staatsbürgerschaft abzuerkennen. Der heute 89-Jährige hatte 1991 bereits zugegeben, als KZ-Wachmann gearbeitet zu haben. Er habe gelegentlich in die Luft geschossen und Häftlinge bewacht, jedoch nichts von der Art ihrer Ermordung gewusst, sagte er damals. 2003 erstritt Breyer vor Gericht sein Bleiberecht in den USA mit der Begründung, er sei nicht mehr verantwortlich für seine Entscheidung, als 17-Jähriger in eine NS-Einheit einzutreten.
Abraham H. Foxman, Direktor der Anti-Defamation League, lobte die lang anhaltenden Bemühungen der deutschen und der US-Regierung, die nun zu Breyers Festnahme geführt hätten. »Wir sind besonders dankbar für die unermüdlichen Anstrengungen des US-Justizministeriums, das schon sehr lange versucht hat, einen Abschiebungsbefehl für Breyer zu erwirken«, sagte Foxman.