USA

Mutmaßlicher NS-Kriegsverbrecher festgenommen

Von Juli 1943 bis Januar 1945 soll Breyer als Wärter im KZ Auschwitz-Birkenau eingesetzt gewesen sein. Foto: Marco Limberg

Ein 89 Jahre alter US-Bürger und mutmaßlicher ehemaliger KZ-Wärter in Auschwitz und Buchenwald soll möglicherweise im Sommer nach Deutschland ausgeliefert werden. Wie der US-Sender CNN am Donnerstag berichtete, wurde Johann Breyer aus Philadelphia am Dienstag festgenommen und am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt. Am 21. August soll über seine Auslieferung entschieden werden.

Breyer wurde demnach auf das Ersuchen der Staatsanwaltschaft Weiden in der Oberpfalz festgenommen. Laut einem Bericht der »New York Times« wird er verdächtigt, Komplize bei der Ermordung von 216.000 Juden gewesen zu sein, die von Mai bis Oktober 1944 in 158 Deportationszügen aus Deutschland, Ungarn und der Tschechoslowakei nach Auschwitz-Birkenau transportiert wurden. Von Juli 1943 bis Januar 1945 soll Breyer, Mitglied eines Totenkopfsturmbanns der SS, als KZ-Wärter eingesetzt gewesen sein.

Rechtsstreit 1952 war der in der Slowakei geborene Werkzeugmacher in die USA ausgewandert. Bereits 1990 hatten US-Behörden versucht, ihm die amerikanische Staatsbürgerschaft abzuerkennen. Der heute 89-Jährige hatte 1991 bereits zugegeben, als KZ-Wachmann gearbeitet zu haben. Er habe gelegentlich in die Luft geschossen und Häftlinge bewacht, jedoch nichts von der Art ihrer Ermordung gewusst, sagte er damals. 2003 erstritt Breyer vor Gericht sein Bleiberecht in den USA mit der Begründung, er sei nicht mehr verantwortlich für seine Entscheidung, als 17-Jähriger in eine NS-Einheit einzutreten.

Abraham H. Foxman, Direktor der Anti-Defamation League, lobte die lang anhaltenden Bemühungen der deutschen und der US-Regierung, die nun zu Breyers Festnahme geführt hätten. »Wir sind besonders dankbar für die unermüdlichen Anstrengungen des US-Justizministeriums, das schon sehr lange versucht hat, einen Abschiebungsbefehl für Breyer zu erwirken«, sagte Foxman.

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  20.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Einspruch

Niemals vergessen!

Eva Umlauf will nicht hinnehmen, dass immer mehr Deutsche einen Schlussstrich unter die NS-Zeit ziehen möchten

von Eva Umlauf  18.04.2025

Essay

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Berlin

Drei Jahre Haft für Mustafa A.

Der Prozess gegen den Angreifer von Lahav Shapira ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Das Amtsgericht Tiergarten ging von einem antisemitischen Motiv aus und sprach den Täter der gefährlichen Körperverletzung schuldig

 17.04.2025

Berlin

100 Strafverfahren nach Besetzung der Humboldt-Universität

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Volksverhetzung. Während der Besetzung sollen Aktivisten mutmaßlich Urin aus einem Fenster geschüttet haben

 17.04.2025

Analyse

Kleinster gemeinsamer Nenner

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht kaum Konkretes über Israel und den Kampf gegen Antisemitismus

von Michael Thaidigsmann  17.04.2025

Sebnitz

»Keine Hakennasen«: Jobanzeige eines Dachdeckers sorgt für Empörung

Die Stadtverwaltung der sächsischen Kreisstadt hat gegen den Urheber einer Anzeige im Amtsblatt Strafantrag gestellt

 17.04.2025 Aktualisiert