Holocaust-Gedenken

»Ich flehe Sie an, uns zu bewaffnen«

Roman Schwarzman Foto: picture alliance/dpa

In der Gedenkstunde des Bundestags für die Opfer des Nationalsozialismus hat der ukrainische Holocaust-Überlebende Roman Schwarzman Russlands Krieg gegen sein Land mit der Barbarei der Nazis verglichen und mehr militärische Unterstützung aus Deutschland gefordert. »Einmal habe ich der Vernichtung bereits entgehen können. Jetzt bin ich ein alter Mann und muss erneut mit der Angst leben, dass meine Kinder und Enkelkinder zu Opfern eines Vernichtungskrieges werden«, sagte Schwarzman in seiner Rede am Mittwoch vor den Abgeordneten des Bundestags.

»Ich flehe Sie an, uns zu bewaffnen, damit Putin diesen Vernichtungskrieg beendet«, appellierte Schwarzman und forderte konkret auch Langstreckenflugkörper.

Die Erinnerung an die Opfer der Nazis sei zu seiner Lebensaufgabe geworden, sagte Schwarzman. Die historische und moralische Pflicht heute bestehe darin, »dass niemand mehr Leiden und Folter erfährt«, sagte er. »Heute müssen wir erneut alles daran setzen, die Barbarei in die Schranken zu weisen«, sagte er.

Schwarzman überlebte als Kind die Verfolgung der Nazis in der Ukraine und ist heute Vorsitzender des Verbandes für jüdische KZ- und Holocaust-Überlebende in Odessa. Mit fünf Jahren erlebte er die Besetzung und wurde mit seiner Familie in ein Ghetto gesperrt. 1944 wurde das Ghetto von der Roten Armee befreit.

Der 88-Jährige sagte, er erinnere sich immer noch an die Erniedrigung, Schmerzen, Läuse und ständigen Hunger im Ghetto. Mehr als 80 Jahre seien vergangen, »aber ich erinnere mich immer noch an den Geschmack des Wassers, das die Besatzer nach dem Waschen des Fleisches weggeschüttet haben«, berichtete er. Für sie sei es Abwasser gewesen. Er und andere Kinder hätten um das mit Fett versetzte Wasser gebettelt.

1996 hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den Jahrestag der Befreiung des NS-Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 zum Gedenktag proklamiert. Die Gedenkstunde des Bundestags findet jährlich rund um dieses Datum statt. (mit ja)

Rom

Abschied von Papst Franziskus

Der Beerdigung des gebürtigen Argentiniers wohnten Hunderttausende Menschen bei, darunter Staatsgäste aus aller Welt. Aus Israel waren jedoch keine Spitzenpolitiker angereist

 26.04.2025

Oman

Atomverhandlungen zwischen USA und Iran sollen weitergehen

Der Iran und die USA haben die dritte Runde der Atomverhandlungen beendet und sich auf eine weitere verständigt. Auch diese soll in Muskat stattfinden

 26.04.2025

Schahid Radschaei

Mindestens vier Tote nach Explosion in iranischer Hafenstadt

Ursache des Unglücks soll eine Explosion in einem Treibstofflager im Hafen gewesen sein. Da es über 500 Schwerverletzte gibt, werden weitere Todesopfer befürchtet

 26.04.2025

Schahid Radschaei

Schwere Explosion im Iran: Regierung warnt vor Spekulationen

Über die Ursache der Explosion kursieren unterschiedliche Theorien, auch von einem Sabotageakt Israels ist die Rede. Der Iran warnt jedoch vor spekulativen Berichten über den Vorfall

 26.04.2025 Aktualisiert

Meinung

Ein Bumerang für Karim Khan

Die Frage der Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshof für Israel muss erneut geprüft werden. Schon jetzt ist klar: Der Ruf des Gerichts und seines Chefanklägers wird leiden

von Wolf J. Reuter  25.04.2025

Meinung

Die UN, der Holocaust und die Palästinenser

Bei den Vereinten Nationen wird die Erinnerung an den Holocaust mit der »Palästina-Frage« verbunden. Das ist obszön, findet unser Autor

von Jacques Abramowicz  25.04.2025

80 Jahre nach Kriegsende

»Manche Schüler sind kaum noch für uns erreichbar«

Zeitzeugen sterben, der Antisemitismus nimmt zu: Der Geschichtsunterricht steht vor einer Zerreißprobe. Der Vorsitzende des Verbands der Geschichtslehrerinnen und -lehrer erklärt, warum Aufgeben jedoch keine Option ist

von Hannah Schmitz  25.04.2025

Washington D.C.

Trump beschimpft Harvard als »antisemitische, linksextreme Institution«

Der US-Präsident geht vehement gegen Universitäten vor, die er als linksliberal und woke betrachtet. Harvard kritisiert er dabei besonders heftig

 25.04.2025

Berlin/Jerusalem

Herzog kommt in die Bundesrepublik, Steinmeier besucht Israel

Der Doppelbesuch markiert das 60-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern

 25.04.2025