Berlin

Merz fordert Auseinandersetzung mit politischem Islam

Friedrich Merz, CDU-Bundesvorsitzender, spricht am Montag bei einer Diskussionsveranstaltung CDU mit dem Titel »Chancenland Deutschland – Integration gemeinsam gestalten, Zusammenhalt stärken«. Foto: picture alliance/dpa

CDU-Chef Friedrich Merz hat eine intensive Auseinandersetzung mit dem politischen Islam in Deutschland gefordert. Dass es keinen Ansprechpartner für den verfassten Islam in Deutschland gebe, sei ein Problem, kritisierte der Unionsfraktionschef im Bundestag am Montag bei einer CDU-Veranstaltung zum Thema Integration.

Hintergrund der Äußerung waren auch Demonstrationen nach dem Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel vom 7. Oktober, bei denen Israel das Existenzrecht abgesprochen worden war. Solange das Verhältnis zwischen Staat und Religion nicht im Sinne einer strikten Trennung geklärt sei, »haben wir hier wirklich eine echte Baustelle in unserer Gesellschaft«.

Auf die Frage, wie er eine Leitkultur definieren würde, an die sich auch Migranten halten müssten, sagte Merz, es gehe auch um alltägliche Toleranz und ein »kulturelles Minimum« - etwa im Umgang mit Frauen oder mit Homosexualität, »was man verinnerlicht haben muss«.

»Nicht akzeptabel«

Kulturelle Prägung sei »nichts Festes, das ist nichts, was einmal in Stein gemeißelt da ist. Sondern das ist etwas, was sich in einer Gesellschaft verändert«. Zur Leitkultur gehöre beispielsweise auch die Verständigung darauf, »dass bestimmte Dinge nicht akzeptabel sind in unserem Land«, sagte Merz. Im Entwurf für ihr neues Programm plädiert die CDU unter anderem für ein Bekenntnis zu einer deutschen Leitkultur.

Auf die Frage, ob Multikulti tot sei, antwortete Merz: »Die multikulturelle Gesellschaft ist dann eine erfolgreiche Gesellschaft, wenn sie Gemeinsamkeiten hat. Wenn sie keine Gemeinsamkeiten hat, scheitert sie zwangsläufig.« Gebe es etwa nur mangelnde sprachliche Integration, sei dies »genau multikulturelle Gesellschaft, wie sie zum Scheitern verurteilt ist«.

»Großer Gewinn«

Sprachfähigkeiten seien »das kulturelle Minimum, das Kinder, junge Leute, heranwachsende Erwachsene brauchen, um in einer Gesellschaft Erfolg zu haben«. Multikulturelle Gesellschaft scheitere, »wenn sie auf jedes kulturelle Minimum im Umgang miteinander verzichtet. Multikulturelle Gesellschaft kann ein großer Gewinn sein, wenn sie dieses kulturelle Minimum gemeinsam definiert und auch einhält«, fügte der CDU-Vorsitzende hinzu.

Die CDU will mit einem 2012 gegründeten und nun wiederbelebten Netzwerk für Migranten in der Partei bei dem Thema sichtbarer in der Öffentlichkeit werden. Vorsitzende des Netzwerks ist die Bundestagsabgeordnete und frühere nordrhein-westfälische Integrations-Staatssekretärin Serap Güler. dpa

Heilbronn/Heidelberg

Geständnisse zu Anschlagsplan auf Synagoge erwartet

Zwei junge Männer tauschen sich in Chats über mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Heidelberg und Frankfurt am Main aus. Nun sitzen sie auf der Anklagebank

von Martin Oversohl  15.11.2024

Washington D.C.

TV-Mann, Milliardär, Radikale: So soll Trumps Team aussehen

Fernsehtauglichkeit, stramme Gefolgschaft und Geld spielen eine Rolle. Wer hat in Washington bald das Sagen?

von Christiane Jacke, Magdalena Tröndle  15.11.2024

Deutschland

BKA warnt vor »Belagerung« israelischer Botschaften

Die Terroristen der Hamas rufen auf Telegram zu Gewalt auf

 15.11.2024

Justiz

Antisemitischer Schlachtruf wird Fall für BGH 

Die rechtliche Bewertung der Parole »From the river to the sea, palestine will be free« fällt je nach Gericht unterschiedlich aus. Eine höchstrichterliche Klärung gibt es nicht - noch nicht

 14.11.2024

USA

Bekommt Trump seinen Wunschkandidaten als Justizminister?

»Wie ein Sechsjähriger mit einem geladenen Revolver«: So beschreibt ein Parteikollege Matt Gaetz

von Christiane Jacke, Magdalena Tröndle  14.11.2024

Michael Thaidigsmann

Borrells letztes Gefecht

Der scheidende EU-Außenbeauftragte fordert die Aussetzung des Assoziierungsabkommens der EU mit Israel. Damit dürfte er kläglich scheitern

von Michael Thaidigsmann  14.11.2024

Interview

»Man muss sich schon mal fragen, was das gebracht hat«

Der Europaabgeordnete Moritz Körner über den nachlässigen Umgang der EU bei Transferzahlungen an die Palästinenser, den Außenbeauftragten Josep Borrell und dessen Nachfolgerin Kaja Kallas

von Michael Thaidigsmann  14.11.2024

Washington D.C.

Arbeiten Trump und Biden für einen Geiseldeal zusammen?

Das hatte der US-Präsident seinem Nachfolger bei einem Treffen im Weißen Haus angeboten

 14.11.2024

Berlin

Bundesregierung: Blauhelm-Soldaten greifen nicht zugunsten Israels ein

Die im Libanon stationierten deutschen UN-Soldaten geraten medial zunehmend zwischen die Fronten

 14.11.2024