9. November

Merkel fordert Bekenntnis zu Werten des Grundgesetzes

Angela Merkel bei der Verleihung des Bayerischen Verdienstordens in der Münchner Residenz im Juni Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat aus Anlass des 85. Jahrestages der NS-Novemberpogrome zu Wachsamkeit und Zivilcourage aufgerufen. In einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Erklärung forderte sie von allen Menschen in Deutschland ein Bekenntnis zu den Werten des Grundgesetzes. »Dazu gehört auch, dass die Sicherheit des Staates Israel Teil der Staatsräson Deutschlands ist.«

»Das Unheil des Nationalsozialismus kam nicht über Nacht, sondern wuchs stetig heran«, betonte Merkel. Schon lange vorher gehegte Vorurteile seien in der NS-Zeit in offene Gewalt umgeschlagen. »Begleitet wurden die Pogrome von dem Wegschauen, dem Schweigen, der Gleichgültigkeit, dem Mitlaufen einer großen Mehrheit der Deutschen.«

Heute gebe es in Deutschland gleichzeitig ein wieder blühendes jüdisches Leben und einen besorgniserregenden Antisemitismus, der jüdisches Leben bedrohe, erklärte die Altkanzlerin. »Besonders abstoßend sind aktuell antisemitische Äußerungen und Hetze, die nach den Terrorangriffen der Hamas auf den Staat Israel am 7. Oktober 2023 auf Demonstrationen auf Deutschlands Straßen zu hören sind.«

Warnung vor Generalverdacht

Merkel warnte in diesem Zusammenhang vor einem Generalverdacht gegen muslimische Menschen. Sie betonte zugleich: »Wer den legitimen Wunsch nach einem palästinensischen Staat, wer legitime Kritik am politischen Handeln unseres Landes und dem des Staates Israel auf propalästinensischen Demonstrationen nur als Deckmantel benutzt, um seinen Hass auf den Staat Israel und auf Juden auszuleben, der missbraucht unsere wertvollen Grundrechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Das muss mit allen Mitteln unseres Rechtsstaats geahndet und unterbunden werden.«

Die demokratische Mehrheit in Deutschland müsse wachsam bleiben, mahnte die frühere CDU-Vorsitzende. »Wir müssen uns den Angriffen auf unsere offene und plurale Gesellschaft entschlossen entgegenstellen.« Die Erinnerung an und das Wissen um den Zivilisationsbruch der Schoah müssten von Generation zu Generation weitergetragen werden. »Der Kampf gegen jede Form von Judenfeindlichkeit - von rechts, von links, islamistisch motiviert - ist unsere staatliche und bürgerschaftliche Pflicht. Juden müssen sich in Deutschland sicher fühlen können.« kna

Berlin

Bundesregierung beschließt erleichterte Ausweisung nach Terrorverherrlichung

Schon nach Billigung einer einzelnen terroristischen Straftat soll ausreichen

von Anne-Beatrice Clasmann  27.06.2024

Justiz

»Unbelehrbar« - Haftstrafe für 95-jährige Holocaust-Leugnerin 

Mehrfach ist die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck bereits wegen Volksverhetzung verurteilt. In Hamburg ist der nächste Richterspruch gegen die Seniorin erfolgt - begleitet von lautem Protest

von Stephanie Lettgen  26.06.2024

Halle

Prozess gegen Björn Höcke verschoben

Die Verteidiger des AfD-Rechtsaußen wollen das Verfahren aussetzen

 26.06.2024

Bundestag

Fördermittel-Affäre: Bildungsministerin stellt sich Kritikern

Ministerin Stark-Watzinger betonte, dass Gelder nach wissenschaftlicher Exzellenz und nicht nach Weltanschauung vergeben würden

 26.06.2024

Günter Jek

Unsoziale Streichungen für Flüchtlingsprojekte

Die Integrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan stellt die Maßnahmen zum Empowerment von Frauen, Kindern und vulnerablen Geflüchteten ein – eine Entscheidung, die Unverständnis hervorruft

von Günter Jek  26.06.2024

Jüdisches Mädchen vergewaltigt

»Ihre Angreifer haben ihr die Kindheit gestohlen«

Die Eltern der Zwölfjährigen haben erstmals über die schreckliche Tat in einem Pariser Vorort gesprochen

von Imanuel Marcus  26.06.2024

Interview

»Das Gesprächsangebot nicht nehmen lassen«

Andreas Büttner über sein neues Amt, rechts­extreme Parlamentarier und Dialogbereitschaft unter Muslimen

von Nils Kottmann  26.06.2024

Köln

Beratende Kommission zu Raubkunst soll aufgelöst werden

Das Gremium wird durch Schiedsgerichte ersetzt

 26.06.2024

Berlin

Mit Wissenschaft gegen Antisemitismus

Der Bildungssausschuss des Bundestags befasste sich am Mittwoch mit dem Antisemitismus an Schulen und Universitäten

von Alexander Riedel  26.06.2024