Die Landesregierung in Brandenburg stoppt vorerst ihr Engagement für den Bau der neuen Synagoge Potsdam. Die Parteien sollen sich erst einmal einigen, dann könne man weitersehen, der Geduldsfaden sei gerissen. Richtig so! Bleibt nur die Frage, warum das derart lange gedauert hat. Das Hickhack um eine »richtige« Synagoge war schon seit einiger Zeit zum Davonrennen. Längst werden keine sachlichen Argumente mehr ausgetauscht, es geht nur noch um persönliche Diffamierungen.
Zank und Häme Findet man kein Gehör mehr in der Gemeinschaft, gründet man schnell eine Gemeinde, ja sogar einen neuen Bauverein, und glaubt so, seine Ziele durchsetzen zu können. Das Land zahlt ja. Fünf Millionen Euro sind zugesichert, um jüdisches Leben zu fördern. Den Vorwurf, diese Chance durch Zank und Häme vorerst vertan zu haben, müssen sich die mittlerweile drei Gemeinden nun gefallen lassen. Damit haben sie allen geschadet – vor allem dem Ansehen der Gemeinschaft.
Denn weder wird jüdisches Leben beispiel- und vorbildhaft vorgelebt, noch ist ein ernsthaftes Bemühen um eine einvernehmliche Lösung zu erkennen. Viele werden sich jetzt bestätigt sehen, die Juden nur mit Streit verbinden, und leider trifft genau dieses Bild hier zu. In Potsdam geht es nicht um Ansehen, gesellschaftlichen Respekt und Anerkennung, sondern um kleinliche Rechthabereien. Wem nützt es da noch, dass der Staatsvertrag vor Kurzem aufgestockt wurde? In Potsdam zumindest keinem. Hier macht jeder sein eigenes Ding – koste es, was es wolle.