Meinung

Meine Erfahrungen mit Rechtspopulisten

Marian Offman Foto: Matthias Balk

Nach jüngsten Prognosen liegt die AfD bei den bayerischen Landtagswahlen am kommenden Sonntag bei zehn Prozent. Weniger als im Bundestag, aber dennoch zu viel. Diese Partei ist nach meiner persönlichen Erfahrung antisemitisch eingestellt und nahe an einer völkisch geprägten Ideologie.

Als Gegendemonstrant ihrer Veranstaltungen wurde ich laut als jüdischer Stadtrat beschimpft, und ein Sympathisant versuchte, mich mit dem Hinweis, ich gehöre nicht hierher, wegzustoßen. Ich traute meinen Ohren nicht, als mir bei einer weiteren AfD/Pegida-Kundgebung erklärt wurde, die Zahl von sechs Millionen ermordeten Juden könnte ich nur in »Reader’s Digest« gelesen haben.

hitlergruss Bei der Vorstellung ihrer Kandidaten am Münchner Marienplatz zeigte eine von ihnen den Hitlergruß. In beiden Fällen erstattete ich Anzeige wegen Volksverhetzung. Eine Reaktion der Gerichte blieb bisher aus.

Als bedrohlich empfinde ich, dass stets Personal von Pegida bei Unternehmungen der AfD auftaucht. Bei Pegida agieren Neonazis, die 2003 zur Grundsteinlegung für das jüdische Zentrum in München ein Attentat planten. Wenn ich diesen hasserfüllten Gesichtern gegenüberstehe, kann ich es kaum ertragen. Dennoch müssen wir Gesicht zeigen. Die AfD und ihr Umfeld sind eine Gefahr für alle Juden in Deutschland. Sie will kein jüdisches Leben in diesem Land, deshalb fordert sie in ihrem Wahlprogramm zur Landtagswahl ein Verbot koscheren Schächtens und der rituellen Beschneidung.

protest Begrüßenswert ist die gemeinsame Erklärung jüdischer Organisationen gegen die AfD. Sie sollte allen Gemeindemitgliedern in Deutschland zugesandt werden. Wenn möglich, auch in russischer Sprache, denn in München habe ich von russischsprachigen Mitgliedern Sätze über Flüchtlinge gehört, die mich nachdenklich stimmen.

Nur mit Aufklärung können wir verhindern, dass diese obskure jüdische Gruppierung, die sich in der AfD gegründet hat, Einfluss erhält. Es bleibt dabei: Aus der jüdischen Gemeinschaft darf es bei Wahlen keine Stimme in der und für die AfD geben.

Der Autor ist CSU-Stadtrat in München und im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.

USA

Hitlergruß: Nach Musk nun Bannon?

Steve Bannon, einst Chefideologe von Donald Trump, hat bei einer Rede vor rechten Aktivisten eine umstrittene Geste gezeigt

von Michael Thaidigsmann  21.02.2025

Berlin

»Welt«-Gruppe gedenkt der Bibas-Familie

»All jene, die in Deutschland den Islamismus verharmlosen oder relativieren, sollten in die Gesichter der Bibas Kinder sehen«, betont »Welt«-Chefredakteur Jan Philipp Burgard

 21.02.2025

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Katrin Richter

Demokratie statt Lethargie

Wer nicht wählt, muss mit dem leben, was dann dabei herauskommt

von Katrin Richter  21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Demoskopie

Abstimmung gegen Antisemitismus?

So wahlentscheidend sind jüdische Themen

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Berlin

KZ-Gedenkstätten: Wählen gehen für die Demokratie

Rutscht die Gesellschaft weiter nach Rechts? Die Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten sieht die Bundestagswahl als Chance, diesen Trend zu stoppen

 20.02.2025

Igor Mitchnik

Europa muss sich hinter die Ukraine stellen

Trump denkt nicht transatlantisch, sondern transaktional

von Igor Mitchnik  20.02.2025

WHO

Polio-Impfkampagne im Gazastreifen geht weiter

Weil das Poliovirus wieder in Abwasserproben nachgewiesen wurde, sollen in Gaza erneut etliche Mädchen und Jungen gegen Kinderlähmung geimpft werden. Start der Kampagne ist bereits in wenigen Tagen.

 19.02.2025