Einspruch

Mehr Respekt fürs Judentum!

Dieter Graumann Foto: Das Portrait

Was ist los bei euch in Deutschland? Mit dieser Frage besorgter Juden aus dem Ausland werde ich immer wieder konfrontiert, seit das Kölner Landgericht die Beschneidung von Jungen als Körperverletzung verurteilt hat. Ich selbst stelle mir diese Frage auch: Was ist los bei uns, dass es zu solch einem Urteil kommen konnte? Ich hätte nie damit gerechnet, dass deutsche Richter sich derart unsensibel und respektlos über konstitutive Elemente von Religion hinwegsetzen, ja einen uralten und zentralen Bestandteil des Judentums einfach vom Tisch zu fegen versuchen. Damit ist jüdisches Leben, und muslimisches auch, in Deutschland hochgradig gefährdet.

Entwicklung Es ist völlig klar, dass wir diese Entwicklung nicht widerstandslos hinnehmen können. Viele jüdische Menschen sind sehr verunsichert. Um ihnen zu helfen, aber auch, um den zahlreichen Vorurteilen auf nicht-jüdischer Seite zu begegnen, hat der Zentralrat sofort entschlossen gehandelt.

Gefragt ist jetzt aber die Politik. Sie kann sich nicht um eine Entscheidung herumdrücken. Der Gesetzgeber muss jetzt handeln und eine überparteiliche Regelung auf den Weg bringen, nach der die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen legal und legitim ist. Diese Forderung hat der Zentralrat der Juden in Briefen an Bundeskanzlerin Merkel, an den Bundesinnenminister und die Bundesjustizministerin, die Ministerpräsidenten und die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag unmissverständlich deutlich gemacht. Es ist ausdrücklich zu begrüßen und zu loben, dass sowohl die Bundesregierung als auch die Oppositionsparteien (mit der bemerkenswerten Ausnahme der Linkspartei) jetzt entschlossen sind, diesem Wunsch zu folgen.

Wir Juden wollen uns nicht dafür rechtfertigen müssen, dass wir Juden sind. Und was die Liebe zu unseren Kindern angeht, so bedürfen wir schon gar keiner besserwisserischen Belehrungen. Mehr Respekt also für das Judentum – oder will man uns wirklich am Ende loswerden?

USA

Hitlergruß: Nach Musk nun Bannon?

Steve Bannon, einst Chefideologe von Donald Trump, hat bei einer Rede vor rechten Aktivisten eine umstrittene Geste gezeigt

von Michael Thaidigsmann  21.02.2025

Berlin

»Welt«-Gruppe gedenkt der Bibas-Familie

»All jene, die in Deutschland den Islamismus verharmlosen oder relativieren, sollten in die Gesichter der Bibas Kinder sehen«, betont »Welt«-Chefredakteur Jan Philipp Burgard

 21.02.2025

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Katrin Richter

Demokratie statt Lethargie

Wer nicht wählt, muss mit dem leben, was dann dabei herauskommt

von Katrin Richter  21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Demoskopie

Abstimmung gegen Antisemitismus?

So wahlentscheidend sind jüdische Themen

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Berlin

KZ-Gedenkstätten: Wählen gehen für die Demokratie

Rutscht die Gesellschaft weiter nach Rechts? Die Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten sieht die Bundestagswahl als Chance, diesen Trend zu stoppen

 20.02.2025

Igor Mitchnik

Europa muss sich hinter die Ukraine stellen

Trump denkt nicht transatlantisch, sondern transaktional

von Igor Mitchnik  20.02.2025

WHO

Polio-Impfkampagne im Gazastreifen geht weiter

Weil das Poliovirus wieder in Abwasserproben nachgewiesen wurde, sollen in Gaza erneut etliche Mädchen und Jungen gegen Kinderlähmung geimpft werden. Start der Kampagne ist bereits in wenigen Tagen.

 19.02.2025