Die Zahl der Menschen, die sich wegen rassistischer Diskriminierung an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gewandt haben, ist erneut gestiegen. Dem Jahresbericht der Stelle für 2019 zufolge gab es im vergangenen Jahr einen Anstieg von 1070 auf 1176 Fälle, in denen Betroffene von entsprechenden Diskriminierungserfahrungen berichteten und um Hilfe baten.
Dabei geht es beispielsweise um Benachteiligung bei der Wohnungssuche oder am Arbeitsplatz. Der Bericht wird an diesem Dienstag in Berlin vorgelegt. Vorab berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) darüber.
ARBEITSPLATZ Das Beratungsteam der Antidiskriminierungsstelle unterstützte demnach 2019 in insgesamt 3580 Fällen Menschen, die von Benachteiligung bei Alltagsgeschäften oder am Arbeitsplatz wegen ihres Aussehens, Geschlechts, der Religion oder anderer Faktoren berichteten. 2018 waren es 3455 Fälle.
Rund jeder dritte Diskriminierungsfall kam im vergangenen Jahr aus dem Bereich Rassismus. Die Zahlen haben sich hier seit 2015 mehr als verdoppelt. Danach folgten Beratungsanfragen wegen Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts (29 Prozent), wegen einer Behinderung, aufgrund des Alters, der Religion, der sexuellen Identität und der Weltanschauung.
Die Mitarbeiter der Stelle beraten Betroffene auf Basis des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes bei der Durchsetzung ihrer Rechte, holen Stellungnahmen der Gegenseite ein und vermitteln auch gütliche Einigungen.
Die Verdoppelung der Fallzahlen im Bereich Rassismus seit 2015 zeige ganz eindeutig, Deutschland tue nicht genug gegen Rassismus, sagte der Leiter der Antidiskriminierungsstelle Bernhard Franke dem RND.
»RACIAL PROFILING« In der »Welt« (Dienstag) sprach er auch das sogenannte Racial Profiling an – ein gezieltes Vorgehen nach ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit, etwa Kontrollen nach Aussehen und forderte in allen Bundesländern die Einrichtung von Ombudsstellen bei der Polizei für Opfer solcher Vorgänge. Sie würden deutlich häufiger gemeldet, wenn die Betroffenen eine gezielte Anlaufstelle dafür hätten. dpa