KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Mehr Gegenstände aus Menschenhaut

Verstörende Erkenntnisse des Kriminalbiologen Mark Benecke im früheren Konzentrationslager

 19.02.2025 14:24 Uhr

Der Kriminalbiologe Mark Benecke Foto: picture alliance / ZB

Verstörende Erkenntnisse des Kriminalbiologen Mark Benecke im früheren Konzentrationslager

 19.02.2025 14:24 Uhr

Der Kriminalbiologe Mark Benecke hat für mehr Alltagsgegenstände aus den Sammlungen des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald als bislang bekannt nachgewiesen, dass sie aus menschlichen Hautstücken angefertigt wurden. »Darunter befinden sich ein weiterer Lampenschirm und eine Taschenmesser-Hülle, die uns aus Westdeutschland beziehungsweise England zugeschickt worden sind«, sagte der Kölner Wissenschaftler.

Sowohl die vergleichenden mikroskopischen Untersuchungen mit Menschenhaut als auch Erbgutuntersuchungen lieferten demnach zweifelsfreie Ergebnisse.

Eine Besonderheit der SS in Buchenwald war die Herstellung von makabren »Geschenkartikeln«, die sich die SS-Männer gegenseitig überreichten. Menschenhaut wurde aus den Leichen von Häftlingen geschnitten und zu Alltagsgegenständen weiterverarbeitet.

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Abschlussbericht in Baltimore

Benecke hatte bereits im vergangenen März erste Ergebnisse seiner Arbeit in Weimar präsentiert. Damals konnte er für einen Lampenschirm aus dem überlieferten Bestand der Gedenkstätte nachweisen, dass Menschenhaut für die Herstellung verwendet wurde. Am Donnerstag wird Benecke seinen Abschlussbericht auf einer Tagung der American Academy of Forensic Sciences in Baltimore/USA öffentlich vorstellen.

Zu den Ergebnissen gehörte auch die Untersuchung eines sogenannten Schrumpfkopfs aus Buchenwald. Vor allem die Haare hätten zunächst für ein Präparat aus Pferd gesprochen. Doch jetzt steht nach Beneckes Worten fest: »Es handelt sich um Ziegenhaut und -haar, die entsprechend in Form gebracht wurden.« Eine Erbgutuntersuchung habe Klarheit gebracht.

Für Buchenwald sei die Forschung nun abgeschlossen, sagte Benecke.
Das sei gut, die Untersuchung sei ihm nahe gegangen. Allerdings gebe es möglicherweise Nachfolgeprojekte an anderen Orten. »Ich habe eine Anfrage aus Syrien erhalten. Die Ukraine ist auch ein möglicher Kandidat. Genozide gibt es leider immer wieder«, sagte Benecke. epd

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