Die Zahl antisemitischer Straftaten ist erneut auf einen Höchstwert gestiegen. 2021 seien nach vorläufigen Erkenntnissen 3028 Straftaten registriert worden, bestätigte das Bundesinnenministerium am Donnerstag einen Bericht des »Tagesspiegels«. Das waren knapp 30 Prozent mehr als 2020.
Gestiegen ist demnach auch die Zahl der Gewaltdelikte. Die Polizei habe im vergangenen Jahr insgesamt 63 antisemitische Körperverletzungen und weitere Gewaltdelikte registriert, sechs mehr als im Jahr zuvor. Vier Menschen seien getötet worden und mindestens 24 verletzt.
impfgegner Die vier Todesopfer gingen in die Statistik durch eine Gewalttat ein, die dem »Tagesspiegel« zufolge bislang nicht als antisemitisch gewertet wurde. Im brandenburgischen Königs Wusterhausen erschoss demnach ein mutmaßlicher Impfgegner im Dezember seine Frau, die drei Töchter im Alter von vier bis zehn Jahren und sich selbst.
Der Tatverdächtige sei davon überzeugt gewesen, dass der Staat mit der Impfkampagne einen »bösen Plan« verfolge, die Weltbevölkerung reduzieren und »eine neue Weltordnung unter jüdischer Führung gründen« wolle. Aus der Ansicht einer jüdischen Weltverschwörung ergebe sich die Einordnung der Tat als antisemitisch, schreibt der »Tagesspiegel« unter Berufung auf eine Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Linken. epd