Der mehrfache Deutsche Meister im Frauenfußball, der 1. FFC Turbine Potsdam, ist nicht unbedingt der erste Name, der einem im Zusammenhang mit den Beziehungen zwischen Deutschland und Israel in den Sinn kommt. Dennoch wurden die Potsdamer Kickerinnen am Dienstagabend für ihre Verdienste um das 50-jährige Bestehen dieser Beziehungen ausgezeichnet – zusammen mit 49 weiteren Institutionen und Organisationen aus den verschiedensten Bereichen der deutschen Gesellschaft.
Die Brandenburgerinnen waren zum Auftakt des vergangenen Jubiläumsjahres »50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel« eine der ersten deutschen Sportmannschaften, die mit einer knapp 30-köpfigen Delegation nach Israel reisten und dort unter anderem ein Testspiel gegen die Israelische U-19-Nationalmannschaft austrugen. »Es waren 14 Tage, in denen wir ein wundervolles Land kennenlernen durften und im Gegenzug auch ein bisschen etwas für den israelischen Frauenfußball tun konnten«, freute sich Turbine-Präsident Rolf Kutzmutz, der den Preis stellvertretend für die Kickerinnen in Empfang nahm.
würdigung Um genau solches Engagement zu würdigen, hatte die Israelische Botschaft am Dienstagsabend nach Schmargendorf geladen, um 50 Vertreter aus Politik, Kultur, Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Sport dafür auszuzeichnen, dass sie das vergangene Jahr zu einem interessanten, emotionalen und abwechslungsreichen Fest der bilateralen Länderbeziehung gemacht haben.
Die erste Medaille des Abends nahm der deutsche Chefdiplomat, Außenminister Frank-Walter Steinmeier, entgegen – stellvertretend für das Auswärtige Amt und die deutsche Diplomatie. Steinmeier nannte die vergangenen 50 Jahre »den langen Weg, den wir Deutschen zusammen mit den Israelis heraus aus den dunklen Gräben der Vergangenheit gegangen sind, hinein in Frieden, Versöhnung und – ich hoffe, sagen zu dürfen – Freundschaft«.
Er freue sich darüber, welch »großartiges Fest« das vergangene Jubiläumsjahr gewesen sei. Dennoch plädierte der Außenminister dafür, bei aller Freude über 50 Jahre Diplomatie zwischen Deutschland und Israel auch das 51. Jahr nicht aus dem Blick zu verlieren und weiterhin in die Zukunft zu schauen. Die deutsch-israelischen Beziehungen müssten jeden Tag neu erarbeitet werden. »Den Blick in die Zukunft zu richten, heißt aber eben nicht, die Vergangenheit außen vor zu lassen«, betonte Steinmeier.
aktivitäten Der Gastgeber des Abends, der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman, bedankte sich bei allen Beteiligten »zum Abschluss eines hervorragenden bilateralen Jahres« und sagte in Richtung all der Menschen, die sich an den Veranstaltungen um das Jubiläumsjahr beteiligt hatten: »Alle Achtung!«
Auch Zentralratspräsident Josef Schuster freute sich über den gelungenen Abschluss des Jubiläumsjahres: »Die hier vertretenen Preisträger spiegeln die Reichhaltigkeit der deutsch-israelischen Beziehungen wider«, sagte Schuster. Die Medaille nahm Daniel Botmann, der Geschäftsführer des Zentralrats, entgegen.
Die Aktivitäten im Jubiläumsjahr reichten von Jungendaustausch und deutsch-israelischen Lesereisen bis hin zu einer gemeinsamen Party im Berliner Club Ritter Butzke. Dementsprechend breit war auch die Liste der Preisträger des Abends: Neben Auswärtigem Amt, Zentralrat und 1. FFC Turbine Potsdam wurden unter anderem auch die Städte Frankfurt am Main und Leipzig, die Deutsche Telekom, das Berliner Festival of Lights und die Jüdische Allgemeine für ihr Engagement ausgezeichnet.
Für Erheiterung sorgte der Bericht über den Austausch zwischen deutschen und israelischen Rettungsschwimmern: Während die deutschen Schwimmer ihren Kollegen bei sommerlichen Temperaturen am Strand von Tel Aviv assistieren durften, mussten die Israelis im Gegenzug dazu im Oktober an der Ostsee auf das Wohl der wenigen Badegäste achtgeben.