Als Udine Eul von der »Kurdistan-Israel Friendship Association« hörte, einem gemeinsamen Verein von Juden und Kurden, der sich KIFA abkürzt, war die Frau aus Wiesbaden skeptisch: »Ich hatte von der Organisation noch nie etwas gehört und kannte keines ihrer Mitglieder.« Die Skepsis ist längst dem Engagement gewichen: Eul ist heute KIFA-Schatzmeisterin.
2010 wurde KIFA in Köln gegründet. Der Verein hat Ableger in ganz Europa. Sein Gründer, Bakhteyar Ibrahim, ist der Vorsitzende für ganz Europa, Kardox Can Kurdo der KIFA-Vorsitzende Deutschlands. Das Ziel der Vereins klingt utopisch, es ist der Friede im Nahen Osten: »Wir versuchen, eine Brücke der Zusammenarbeit und Freundschaft mit dem Volk Israel zu erreichen, und erkennen Jerusalem als Hauptstadt des ewigen Israel an«, heißt es im Programm.
Islamisierung Bei einer Kundgebung gegen Antisemitismus im August 2014 in Frankfurt sorgte die KIFA dafür, dass auch viele Kurden kamen. Mit Hadassa Yeshurun trat sogar eine jüdische Kurdin aus Israel vor den 1500 Demonstranten auf. Viele Kurden hätten ein positives Verhältnis zu Israel, sagt Eul. »Es gibt 150.000 jüdische Kurden in Israel. Der älteste Rabbiner Israels ist Kurde, und viele Kurden glauben, sie wären vor der Islamisierung Juden gewesen.«
Regelmäßig nahmen KIFA-Mitglieder auch an Mahnwachen gegen Islamisten in der Frankfurter Innenstadt teil. »Der Terrorismus durch Gruppen wie den Islamischen Staat oder die Al-Nusra-Front gefährdet sowohl Kurden als auch Juden, sie bedrohen Israel und den entstehenden kurdischen Staat«, sagt Eul.
demonstranten Bei ihren Protesten gegen die Verteilung des Korans durch Islamisten wurden die Demonstranten häufig beschimpft. Die Kurden mussten sich anhören, dass sie alle umgebracht werden sollten, die Juden, dass Israel mit den Palästinensern heute das tue, was die Deutschen während der Schoa mit den Juden getan hätten.
Zurzeit sind die Mitglieder von KIFA damit beschäftigt, Flüchtlingen zu helfen. »Wir betreuen sie, wenn sie hier ankommen, sammeln Spenden und helfen bei der Suche nach einer Wohnung.« Eul und ihre Mitstreiter sind über die Lebenssituation der Kurden in Syrien und in den Lagern in der Türkei gut informiert. »Viele fliehen, weil sie Angst haben, in Assads Armee gepresst zu werden und dann gegen ihre eigenen Verwandten kämpfen zu müssen. Andere hoffen auf eine bessere Zukunft für ihre Kinder, die sie in dem untergehenden Land nicht mehr sehen.« Mit den Flüchtlingen hat KIFA Deutschland ein neues Betätigungsfeld gefunden