Meinung

Macht uns den Brandt!

Das Ganze hatte etwas Absurdes: Ein vor den Nazis ins Exil geflohener Antifaschist kniet am Denkmal für die Aufständischen des Warschauer Ghettos nieder und erkennt damit deutsche Schuld an. Ein in rechten Kreisen als »Vaterlandsverräter« geschmähter Bundeskanzler trauert im Namen des Landes der Täter. Zu einer solchen Geste gehört Größe. Willy Brandt hatte sie, frei von Kalkül und taktischen Erwägungen. In seinen Memoiren versicherte der SPD-Politiker, den berühmten Kniefall am 7. Dezember 1970 nicht geplant zu haben. »Am Abgrund der deutschen Geschichte und unter der Last der Millionen Ermordeten tat ich, was Menschen tun, wenn die Sprache versagt.« Und so ging ein Bild um die Welt, das zeigt, wie ein bedeutender Politiker etwas ganz Besonderes tut: Mut und Gefühl zeigen. Ein Foto, das mehr wert ist als Tausende wohlformulierter Reden. Ein Symbol, das Zeichen (Ostpolitik! Versöhnung!) setzt. Vor allem, weil es aufgrund seiner Spontaneität authentisch und glaubhaft wirkt. Zumindest glaubhafter, als etwa so mancher, der Staatsräson geschuldete Besuch der Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem. In der Politik sind solche Gesten rar geworden. Alles wird bis ins Detail geplant. Bloß keine Überraschung, um Gottes willen nichts falsch machen. Mehr Demokratie wagen? Sicherlich, aber gerne auch mal mehr Mut. Wie es geht – Willy Brandt hat es vorgemacht.

Kriminalität

»Schwachkopf«-Post zu Habeck: Jetzt melden sich die Ermittler zu Wort

Ein Mann soll Wirtschaftsminister Habeck im Netz beleidigt haben. Dass dann die Polizei zu Besuch kam, sorgte nicht nur im Umfeld des Vizekanzlers für Verwunderung. Die Ermittler liefern Erklärungen

von Frederick Mersi  21.11.2024

Wien

Österreichs Außenminister kritisiert Haftbefehle gegen Israelis

Die Entscheidung schadet der Glaubwürdigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs, unterstreicht der ÖVP-Politiker

 21.11.2024

Paris

Frankreich zu Netanjahu-Haftbefehl: »Wir respektieren die internationale Justiz«

Das französische Außenministerium hat zum umstrittenen Entscheid des Internationalen Strafgerichtshofs Stellung bezogen

 21.11.2024

Social Media

Auschwitz-Komitee zieht sich von Plattform X zurück

Überlebende des Holocaust empfinden den antisemitischen Hass auf X als zunehmend bedrohlich

 21.11.2024

Meinung

Der Internationale Strafgerichtshof und die Kampagne gegen Israel

Bei den Haftbefehlen gegen Netanjahu und Gallant geht es um Politik und nicht um Recht

von Volker Beck  21.11.2024

Berlin

Schuster Calls Arrest Warrant Against Netanyahu »Absurdity«

The President of the Central Council of Jews calls on the German government to oppose this decision

 21.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

Zentralrat der Juden nennt Haftbefehl gegen Netanjahu »Absurdität«

Josef Schuster fordert die Bundesregierung dazu auf, sich gegen diese Entscheidung zu stellen

 21.11.2024

Jerusalem

Israels Präsident verurteilt Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant

Zahlreiche Regierungs- und Oppositionspolitiker schließen sich der Kritik an

 21.11.2024 Aktualisiert

Hintergrund

Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant erlassen

Der Internationale Strafgerichtshof hat am Donnerstag einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan stattgegeben

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024