Ferien

Mach mal Pause!

Gute Erholung: Zeit haben und Ruhe genießen, einfach mal in der Natur entspannen Foto: Thinkstock

Sie wollen also das Beste für Ihre Kinder? Wie die meisten Eltern, vor allem jüdische! Aber weniger ist manchmal mehr! Wir leben in einer konkurrenzbetonten Welt. Wir sind so gedrillt, dass wir glauben, wir gerieten ins Hintertreffen, wenn wir nicht ständig etwas erreichen. Ich möchte daran erinnern, dass wir Menschen sind, weil wir sind, nicht weil wir tun. Erlauben Sie Ihren Kindern diesen Sommer eine Atempause! Erwarten Sie nicht so viel von ihnen!

spielen Versuchen Sie nicht, sie zu konditionieren, so wie wir konditioniert wurden. Lassen Sie sie spielen, lassen Sie sie ihre eigenen Spiele erfinden. Lassen Sie es zu, dass sie auf ihre eigenen Ressourcen zurückgreifen und ihre Fantasie gebrauchen, die schließlich die Quelle ihrer Kreativität ist. Natürlich können sie Spielkameraden haben und bei Freunden übernachten, aber gönnen Sie ihnen eine Pause von den permanent geplanten Aktivitäten: Karate, Musik, Nachhilfe, sportliche Leistungen und so vieles mehr.

Natürlich können sie ein, zwei Wochen in einem Ferienlager verbringen, aber versuchen Sie nicht, jeden Augenblick für sie auszufüllen. Nicht nur die Zeit, die Sie mit Ihren Kindern verbringen, wird beschnitten – Sie setzen Ihre Kinder dem gleichen Stress aus, unter dem viele Erwachsene leiden: nicht einfach sein zu können, sondern jeden Moment mit irgendeiner Art von erfolgsorientiertem Handeln zu füllen. Hetze und Stress entfremden uns unserem eigentlichen Selbst.

Alternativen sind Meditation, in der Natur entspannen, ein Buch lesen, schwimmen gehen, einem Hörspiel lauschen oder einfach miteinander reden! Ich erinnere mich an eine Familie, bei der ich als Kind zu Besuch war. Ich dachte, ich war gekommen, um mit meinem Freund zu spielen, aber im Nu befand ich mich mitten im Kreis der Familie. Alle zusammen lasen ein Gedicht und diskutierten darüber, danach spielten wir mit Begeisterung ein Brettspiel. Ich hatte nicht gewusst, dass Familien so sein konnten. Zusammen lernen und zusammen spielen.

Spielen Sie nicht den Taxi-Service für Ihre Kinder: tagein, tagaus dort hinkutschieren, hier abliefern, und die ganze Zeit über in Panik, wie sie alles auf die Reihe kriegen. Lassen Sie die Kinder sein, und seien Sie mit ihnen.

erziehung Im Grunde genommen meinen wir schlechte Erziehung, wenn wir von »gelangweilten Kindern« sprechen. Heutige Kinder sind häufig entweder verwöhnt (sie können das, was sie haben, nicht wertschätzen), oder sie sind der Herr im Hause – das heißt, sie setzen sich in jeder Situation durch. In meinen Jahren als Lehrer erkannte ich immer schnell, ob die Kinder über die Eltern herrschten oder die Eltern über die Kinder. Meiner Erfahrung nach fühlen sich Kinder viel sicherer, wenn die Eltern das Heft in der Hand haben und den Kindern Grenzen aufzeigen. Ich arbeitete viele Jahre als Grundschullehrer.

Überraschenderweise gab es in den meisten Klassen, die ich unterrichtete, nur drei oder vier Kinder, die völlig locker waren, Selbstvertrauen hatten, Sicherheit und Klarheit ausstrahlten. Wenn ich ihre Mütter und Väter am Elternabend kennenlernte, überraschte es mich nicht, diese Erwachsenen als solide, zuverlässige, sensible und zufriedene Menschen zu erleben. Psycho-Mätzchen und Machtspiele gab es nicht!

Wenn die Kinder in die Teenager-Jahre kommen, müssen die Eltern eine etwas andere Position einnehmen, toleranter werden. Verhandlungen finden statt, und Kompromisse werden erzielt. Das sind die Jahre, in denen wir unsere Kinder auf ein selbstständiges Leben vorbereiten und ihnen helfen, die besten Entscheidungen für sich zu treffen (dabei behalten wir aber die Oberhand!).

sefirot Vor einigen Jahren hatte ich das große Glück, einer Rede von Rabbi Akivah Tatz in London zuzuhören. Er ist ein bekannter südafrikanischer orthodoxer Rabbiner und ein mitreißender Redner und Autor. Er sagte, die beste Erziehung verkörpere die Eigenschaften von Chesed und Binah, zwei der Sefirot am Baum des Lebens. Chesed steht für Herzensgüte, und Binah verkörpert, unter anderem, Disziplin und Struktur.

Die von mir erwähnte schlechte Erziehung herrscht vor, wenn es nur Chesed und kein Binah (Kinder sind Herr im Haus!) oder nur Binah und kein Chesed (Kinder wachsen ohne Güte und Liebe auf) gibt. Die drei oder vier Kinder pro Klasse, die ich erwähnte, haben die Eigenschaften von Chesed und Binah wie die Luft zum Atmen in sich aufgenommen und verkörpern sie schon in jungen Jahren. Sie sind freundlich und hilfsbereit; sie lassen sich nicht vom Stuhl fallen, verschmieren ihre Hausaufgaben nicht und benehmen sich nicht daneben! Sie sind konzentriert und im Gleichgewicht.

Der Baum des Lebens ist Teil unseres mystischen jüdischen Erbes. In früheren Zeiten war es nicht leicht, ihn zu studieren, doch jetzt können wir seine Weisheit für so viele Aspekte unseres Lebens nutzen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern einen wunderschönen Sommerurlaub, erfüllt von Liebe und gegenseitigem Respekt.

Der Autor ist Therapeut in London.

In eigener Sache

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