António Guterres, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, sieht sich für die umstrittene Wortwahl in einem von ihm vorgelegten Papier der Kritik ausgesetzt. In dem auf den 5. Juni datierten und diese Woche veröffentlichten Bericht an den Sicherheitsrat begrüßt der oberste UN-Beamte ausdrücklich, dass zwei unter anderem von der Europäischen Union, Israel und den USA als terroristisch eingestufte palästinensische Organisationen, die in der Vergangenheit wiederholt Minderjährige für den bewaffneten Kampf gegen Israel rekrutiert haben, sich an einer UN-Konsultation zum Schutz von Kinderrechten beteiligt hätten und »praktische Maßnahmen« unternommen hätten.
»Ich begrüße die Schreiben des Palästinensischen Islamischen Dschihad und der Hamas, die Ernennung von Anlaufstellen und die Festlegung praktischer Maßnahmen, einschließlich der von den Vereinten Nationen vorgeschlagenen Maßnahmen zur Beendigung und Verhinderung schwerwiegender Verstöße gegen Kinder, einschließlich solcher, die mit der Tötung und Verstümmelung sowie der Rekrutierung und dem Einsatz von Kindern zusammenhängen«, heißt es in dem Bericht. Auch Israel wurde für seine Zusammenarbeit ausdrücklich gelobt.
Das Papier befasst sich mit gravierenden Verletzungen von Kinderrechten in bewaffneten Konflikten weltweit. So wird darin auch die Rolle Russlands bei der Verschleppung von Kindern aus den besetzten Gebieten in der Ukraine erwähnt.
Im Nahostkonflikt legt der Bericht die Hauptschuld an Tötungen und Verletzungen von Kinder Israel zur Last. So heißt es: »Die meisten Kinder wurden von israelischen Streitkräften im besetzten Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalems, im Rahmen von Strafverfolgungsmaßnahmen der israelischen Streitkräfte verstümmelt (473). Die Hauptursachen für Verstümmelungen durch israelische Streitkräfte waren scharfe Munition (153), gummibeschichtete Metallgeschosse (136) und Angriffe im Gazastreifen (44).” Guterres zeigte sich »äußerst beunruhigt« über das anhaltend hohe Niveau an schwerer Gewalt gegen Kinder. Er hob dennoch positiv hervor, dass die Zahl der von den israelischen Streitkräften getöteten Kinder deutlich zurückgegangen im Vergleich zu seinem letzten Bericht 2022 deutlich zurückgegangen sei.
REKRUTIERUNG »Dennoch bleibe ich zutiefst besorgt über die Zahl der Kinder, die von israelischen Streitkräften während der Feindseligkeiten und durch den Einsatz von scharfer Munition bei der Strafverfolgung getötet und verstümmelt wurden, sowie über den anhaltenden Mangel an Verantwortlichkeit für diese Verstöße«, so Guterres.
Insgesamt 55 Kinder seien im Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalem (37), Gaza (17) und in Israel (1) von israelischen Streitkräften (42) getötet worden, während die Al-Quds-Brigaden (der terroristische Arm des Palästinensischen Islamischen Dschihad) neun Kinder auf dem Gewissen habe und die Übrigen von anderen Gruppen getötet worden seien. Obwohl sowohl die Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad regelmäßig militärische Ausbildungslager für Kinder abhalten und Jugendliche an der Waffe ausbilden, wird dies in dem UN-Bericht nicht thematisiert.
Bei einer Pressekonferenz am Dienstag sagte Virginia Gamba, die UN-Sonderbeauftragte für Kinder in bewaffneten Konflikte: »Ein Kind ist ein Kind ist ein Kind, auch wenn es ein Gewalttäter ist. Ein Verstoß wird auch dann registriert, wenn es sich um die Tötung, Verstümmelung oder Inhaftierung eines Kindes handelt, das sich einer Gewalttat schuldig gemacht hat.« mth