Geschichte

Linken-Kandidat Trabert: Europäische Rabbiner kritisieren Nazi-Vergleich

War fast 30 Jahre lang Moskauer Oberrabbiner: Pinchas Goldschmidt Foto: dpa

Auch die Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER) hat empört auf einen Nazi-Vergleich des Bundespräsidentschaftskandidaten der Linken, Gerhard Trabert, reagiert.

»Gerade in Zeiten von immer radikaler werdenden Corona-Verschwörungstheorien und unsäglichen Vergleichen etwa des Impfens mit der Verfolgung von Juden hätte man von einem Kandidaten für das höchste Staatsamt mehr Augenmaß und Zurückhaltung erwarten können«, erklärte der CER-Präsident, Moskaus Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, am Montag. »Solche Vergleiche sind absolut deplatziert und geschichtsvergessen. Sie sind enttäuschend angesichts des Amtes, das Gerhard Trabert anstrebt. Diese Vergleiche müssen endlich aufhören.«

Trabert hatte beim Jahresauftakt der Linken am Samstag unter anderem gesagt: »Wie damals viele Deutsche wussten, was mit den Juden geschieht, ist es heute so, dass wir wissen, was mit geflüchteten Menschen im Mittelmeer, in libyschen, in syrischen Lagern geschieht. Wir wissen, wie die Armut zunimmt, wir wissen um die erhöhte Sterberate von armen Menschen auch hier in Deutschland. Wenn man vergleicht das reichste mit dem ärmsten Viertel, sterben arme Frauen 4,4 und arme Männer 8,6 Jahre früher. Das ist alles ein Skandal.«

Diese Äußerungen hatten am Wochenende bereits Kritik auf sich gezogen. So sagte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, der »Welt am Sonntag«, mit Blick auf die soziale Ausgrenzung heute eine Parallele zur Verfolgung von Juden in der NS-Zeit zu ziehen, sei »absolut inakzeptabel und ebenso wirr wie historisch entglitten«.

Ihm sei »völlig unbegreiflich, dass sich immer wieder jemand findet, der geschichtsvergessene Vergleiche zur NS-Zeit zieht«. Der Kandidat der Linken disqualifiziere sich damit »selbstverständlich und für jeden offenkundig für das höchste Staatsamt«. Die Partei sollte kritisch abwägen, ob sie diese Kandidatur weitertrage. kna

Rom

Botschafter in Italien: Antisemitismus ist Angriff auf Demokratie

Zur Debatte in der Residenz des Botschafters in Rom wurden auch Felix Klein und sein italienischer Amtskollege General Pasquale Angelosanto erwartet

 04.03.2025

Berlin

Staatsanwaltschaft und Polizei aktualisieren Antisemitismus-Leitfaden

Antisemitismus zeige sich nicht nur offen durch Beschimpfungen oder Angriffe auf Jüdinnen und Juden oder Einrichtungen jüdischen Lebens, so die Staatsanwaltschaft

 04.03.2025

Washington/Kiew

Trump-Regierung stoppt Militärhilfe für Ukraine

Donald Trump lässt seinen Drohungen Taten folgen - und entzieht der Ukraine vorerst die Unterstützung im Verteidigungskrieg gegen Russland. Die Warnungen und Hilferufe aus Kiew werden nicht erhört

 04.03.2025

Israel

»Wenn die Hamas nicht bald die Geiseln freilässt, werden die Tore Gazas geschlossen und die Tore zur Hölle geöffnet«

Verteidigungsminister Katz erhöht den Druck auf die Terrororganisation

 04.03.2025

Berlin

Judenhass an Unis: Klein will Einsatz des Verfassungsschutzes

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung spricht sich dafür aus, Judenhass an deutschen Universitäten stärker durch den Verfassungsschutz beobachten zu lassen

 04.03.2025 Aktualisiert

NS-Raubkunst

Welfenschatz: Verkauf von 1935 wird nochmals geprüft

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat einer erneuten Befassung der Beratenden Kommission zugestimmt

 03.03.2025

USA

Die Ukraine als Opfer von Trumps »gesundem Menschenverstand«

Was sehen Ukrainer in der beispiellosen Konfrontation zwischen Präsident Trump und Präsident Selenskyj in Washington? Eine Einordnung von Michael Gold

von Michael Gold  02.03.2025

Washington

Offene Herabwürdigung im Weißen Haus: Disput zwischen Selenskyj und Trump schockt die Welt

Nach der Eskalation in Washington verweigert Selenskyj eine Entschuldigung, Trump zieht sich nach Florida zurück, und Europa fragt: Wie geht es in der Ukraine weiter?

von Julia Naue, Luzia Geier, Michael Donhauser  01.03.2025

Rechtsradikalismus

Pia Lamberty: AfD ist rechtsextreme Partei mit menschenfeindlichen Ideen

Die Radikalisierung in der gesamten Gesellschaft seit der Corona-Pandemie müsse in den Blick genommen werden, so die Extremismus-Expertin

 28.02.2025