Berlin

Lehrerverband zum Nahost-Krieg: An Schulen genau hinschauen

Bereits im Vorfeld sei der Konflikt besprochen worden. Die Lehrer seien vorbereitet, hieß es

 11.10.2023 16:07 Uhr

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Stefan Düll Foto: picture alliance/dpa

Bereits im Vorfeld sei der Konflikt besprochen worden. Die Lehrer seien vorbereitet, hieß es

 11.10.2023 16:07 Uhr

Gewalttätige Konflikte an deutschen Schulen angesichts des Krieges in Israel sind nach Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Stefan Düll, die Ausnahme. »Das ist nicht das Typische im deutschen Schulalltag«, sagte Düll der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Dennoch bedürfe das Thema angesichts der häufig religiös-kulturell gemischten Klassen besonderer Aufmerksamkeit.

Bereits im Vorfeld des aktuellen Krieges sei der seit langem schwelende Konflikt an Schulen immer wieder besprochen worden, wenn die Reaktion der Schüler dies nötig gemacht habe. Insofern seien die Lehrer vorbereitet.

In Berlin-Neukölln hatte es laut Medienberichten am Montag an einem Gymnasium in Reaktion auf den Angriff der Hamas auf Israel eine Schlägerei zwischen einem Schüler und einem Lehrer gegeben. Ein Schüler sei mit einer Palästina-Flagge als Umhang und einem Palästinensertuch um den Kopf in der Schule erschienen, sagte eine Polizeisprecherin. Der Lehrer wollte ihm demnach das Tragen der politischen Symbole verbieten. Daraufhin habe ein weiterer Schüler den Lehrer angegriffen, der sich daraufhin ebenfalls mit Schlägen wehrte.

Menschenverachtende Bemerkungen

Verbandspräsident Düll betonte, der Nahost-Konflikt sei seit rund 25 Jahren in den meisten Bundesländern Teil des Lehrplans. Auch Prävention spiele eine wichtige Rolle. Es gebe verschiedene Projekte gegen Antisemitismus an Schulen. Dies sei auch ein Signal, »dass das in unserer Gesellschaft notwendig geworden ist«.

Grundsätzlich müsse man als Pädagoge genau hinschauen, um zu erkennen, was hinter einer antisemitischen oder menschenverachtenden Bemerkung stecke. »Heranwachsende probieren sich gerne aus, um zu provozieren. Nicht immer steckt eine gefestigte Ideologie dahinter«, so Düll. Aufgabe der Schule sei, aufzuklären. Es gebe hierzulande Flüchtlinge aus muslimisch geprägten Ländern, die noch nie etwas von Israel gehört hätten und andere, deren Israel-Bild durch die Eltern einseitig geprägt sei.

Wichtig seien klare Signale, wenn Verhalten nicht akzeptabel sei. »Es wird nichts unter den Teppich gekehrt«, betonte Düll. Wenn etwa verfassungsfeindliche Symbole wie Hakenkreuze oder SS-Runen in Schulbücher geschmiert würden, werde an Schulen die Polizei eingeschaltet, auch wenn es sich um Minderjährige handele. Es gehe darum, »eine Grenze zu setzen. Wir arbeiten nicht nur pädagogisch«, so der Geschichtslehrer. kna

Antisemitismus

Polizei sucht nach Tatverdächtigem vom Holocaust-Mahnmal

Der Mann soll einen volksverhetzenden Text in das dortige Gästebuch geschrieben haben

 22.11.2024

Debatte

Theologen werfen Papst einseitige Sicht auf Nahost-Konflikt vor

Ein Schreiben von Papst Franziskus zum Nahost-Krieg enthalte einen »blinden Fleck im Denken«

 22.11.2024

Debatte

CDU-Ministerpräsident verurteilt Haftbefehl gegen Netanjahu

»Völlig ausgeschlossen, dass ein demokratisch gewählter Ministerpräsident aus Israel auf deutschem Boden verhaftet wird, weil er sein Land gegen Terroristen verteidigt«

 22.11.2024

CDU/CSU

Unionspolitiker: Verhaftung von Netanjahu auf deutschem Boden »unvorstellbar«

Die größte Oppositionsfraktion kritisiert die fehlende Haltung der Bundesregierung

 22.11.2024

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

»Halten uns an Recht und Gesetz«: Jetzt äußert sich die Bundesregierung

Außenministerin Annalena Baerbock will aber noch genauer prüfen, was der Entscheid des IStGH bedeutet

 22.11.2024

Budapest

Orbán: »Werde Netanjahu nach Ungarn einladen«

Regierungschef Viktor Orbán will seinen israelischen Amtskollegen trotz des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes weiter empfangen

 22.11.2024

Atomprogramm

Iran kündigt Ausbau der Urananreicherung an

Der Atomstreit mit dem Iran geht in eine neue Runde

 22.11.2024

Kriminalität

»Schwachkopf«-Post zu Habeck: Jetzt melden sich die Ermittler zu Wort

Ein Mann soll Wirtschaftsminister Habeck im Netz beleidigt haben. Dass dann die Polizei zu Besuch kam, sorgte nicht nur im Umfeld des Vizekanzlers für Verwunderung. Die Ermittler liefern Erklärungen

von Frederick Mersi  21.11.2024