Berlin

Lahav Shapira von Mitstudenten krankenhausreif geschlagen

Der Eingang zur U-Bahn Rosenthaler Platz in Berlin Foto: picture alliance / CHROMORANGE

Am späten Freitagabend hat ein 23-jähriger arabischsstämmiger FU-Student seinen 30-jährigen jüdischen Mitstudenten Lahav Shapira in einer Bar am Rosenthaler Platz in Berlin-Mitte erkannt und im Anschluss auf der Straße krankenhausreif geschlagen.

Lahav Shapira ist der Bruder des Komikers Shahak Shapira und Enkel des israelischen Leichtathletiktrainers Amitzur Shapira, der beim Münchener Olympia-Attentat von palästinensischen Terroristen ermordet wurde.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.


Die Mutter des Opfers gab in israelischen Medien an, Lahav Shapira habe Brüche an der Nase, an der Augenhöhle und dem Wangenknochen erlitten. Zum genauen Tathergang kursieren leicht unterschiedliche Versionen. So teilte die Berliner Polizei mit, dem körperlichen Angriff sei ein Streitgespräch zwischen beiden Studenten vorausgegangen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Begleitung des Betroffenen und zwei Familienmitglieder widersprechen dem: Lahav Shapira sei bereits hoch aggressiv angesprochen worden, es habe keine politische Diskussion gegeben. Dann habe der Angreifer S. unvermittelt mehrmals ins Gesicht geschlagen, sodass dieser stürzte. Auf den am Boden liegenden Shapira soll der Mitstudent dann eingetreten haben und schließlich geflüchtet sein.

Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Nach Schilderungen des Betroffenen Lahav Shapira konnte die Polizei den Tatverdächtigen identifizieren. Er ist ein arabischstämmiger Deutscher Staatsbürger. Ermittler trafen den Verdächtigen später zu Hause an und durchsuchten die Wohnung. Sie beschlagnahmten das Handy des Mannes und weitere Gegenstände. Der Tatverdächtige wurde nicht festgenommen. Den Beamten zufolge ist er deutscher Staatsbürger. Wegen der möglichen politischen Motivation der Tat ermittelt ein Fachkommissariat des Staatsschutzes. Die Polizei prüft, ob auch eine antisemitische Motivation eine Rolle spielt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bereits bei der Besetzung eines Hörsaals durch propalästinensische Studenten an der FU Berlin im Dezember war Shapira von Kommilitonen bedrängt und geschubst worden, als er versuchte, Poster von den entführten Geiseln aufzuhängen. Der Vorfall wurde damals mit einem Handyvideo dokumentiert. Der Polizei zufolge hatte der Tatverdächtige an der Besetzung des Hörsaals teilgenommen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verurteilte den Angriff. »Dieser niederträchtige Angriff macht mich fassungslos. Gut, dass die Polizei diesen Täter schnell ermittelt hat. Gut, wenn er jetzt konsequent bestraft wird. Jüdische Menschen müssen sich in Berlin überall sicher fühlen - auch an unseren Universitäten!«, schrieb er in einem Tweet. Wegner erwarte außerdem, dass die Leitung der Freien Universität konsequent gegen Antisemitismus vorgeht.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Felix Klein, der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, forderte, den Täter zu bestrafen: »Sollten sich die bisherigen Anhaltspunkte erhärten und der Angriff auf antisemitischen Motiven beruhen, dann muss den Täter die volle Härte des Gesetzes treffen.«

Die Jüdische Studierendenunion (JSUD) forderte den FU-Präsidenten Günter Ziegler in einem offenen Brief auf, Konsequenzen aus dem erschreckenden Vorfall zu ziehen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Darin heißt es: »Sehr geehrter Herr Professor Ziegler, die Freie Universität steht seit Monaten für Offenheit und Toleranz gegenüber Antisemiten. Bis heute verbreiten diese Antisemiten ihren Hass auf Ihrem Campus. Bis heute wurde kein Hausverbot ausgesprochen. Es geht um Leute, die einen Hörsaal besetzt haben. Es sind Leute, die mit extremistischen Gruppen kooperieren. Leute, die nicht nur Gewalt androhen, sondern auch anwenden. Hören Sie endlich auf, die Dinge zu relativieren oder zu leugnen. Ziehen Sie endlich Konsequenzen gegen die Antisemiten!«. epd/ja

Reaktionen

»Mit Papst Franziskus ist ein Freund der jüdischen Gemeinschaft von uns gegangen«

Der Zentralrat der Juden würdigt Papst Franziskus, der am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben ist

 21.04.2025

Nachruf

Förderer des katholisch-jüdischen Dialogs, aber auch Kritiker Israels

Papst Franziskus ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Sein langjähriger Gesprächspartner, Rabbiner Jehoschua Ahrens, nimmt Abschied

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  21.04.2025

Vatikan

Papst Franziskus ist tot

Das Oberhaupt der katholischen Kirche starb einen Tag nach dem Ostersegen

 21.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  20.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Einspruch

Niemals vergessen!

Eva Umlauf will nicht hinnehmen, dass immer mehr Deutsche einen Schlussstrich unter die NS-Zeit ziehen möchten

von Eva Umlauf  18.04.2025

Essay

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Berlin

Drei Jahre Haft für Mustafa A.

Der Prozess gegen den Angreifer von Lahav Shapira ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Das Amtsgericht Tiergarten ging von einem antisemitischen Motiv aus und sprach den Täter der gefährlichen Körperverletzung schuldig

 17.04.2025