Der 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus im Mai wird in Brandenburg gemeinsam mit Überlebenden des NS-Terrors begangen. In den Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück würden zu den Feierlichkeiten zur Erinnerung an die Befreiung der Konzentrationslager 17 Überlebende aus mehreren Ländern erwartet, hieß es am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms in Berlin. Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, sagte, es sei eine große Ehre, dort erneut Überlebende empfangen zu dürfen.
Die Gedenkfeiern unter Beteiligung überlebender NS-Opfer werden
vom 2. bis zum 5. Mai ausgerichtet. Die zentralen
Gedenkveranstaltungen in Sachsenhausen und Ravensbrück finden am 4.
Mai statt. In Sachsenhausen würden dabei auch Brandenburgs
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Berlins Regierender
Bürgermeister Kai Wegner (CDU) mit Überlebenden zusammentreffen, hieß es.
In Ravensbrück soll bei den Feierlichkeiten unter anderem ein
neues Gedenkzeichen für die politischen Häftlinge des
Frauen-Konzentrationslagers enthüllt werden.
Drecoll betonte, die Überlebenden seien noch im hohen Alter
bereit, die Strapazen weiter Reisen auf sich zu nehmen, »um an den
Orten, an denen sie kaum vorstellbares Leid erfahren mussten, von der
KZ-Haft und ihren Lebensgeschichten zu berichten«. Dafür gebühre
ihnen großer Dank. Sie erinnerten zugleich daran, wie zerbrechlich
die Demokratie und wie wenig selbstverständlich das Gelten der
Menschenrechte sei.
Katrin Grüber, Enkelin des in Sachsenhausen und Dachau
inhaftierten evangelischen Theologen Heinrich Grüber (1891-1975),
sagte, das Gedenken sei wichtig, um daran zu erinnern, was Menschen
Unerträgliches von anderen Menschen angetan wurde. Eine der Lehren
aus der Geschichte sei, dass Menschen nicht ausgegrenzt und zu
Sündenböcken gemacht werden dürften. Im Erinnern komme nun den
Nachfahren eine immer größere Bedeutung zu.
Zum Gedenken in Sachsenhausen würden sechs Überlebende aus Israel,
Polen und der Ukraine in Oranienburg erwartet, hieß es. Die drei
Frauen und drei Männer seien zwischen 90 und 100 Jahre alt und als
Heranwachsende inhaftiert worden. Einige der zunächst 30
angeschriebenen Überlebenden hätten abgesagt, weil sie sich die
weiten Reisen aus Israel und aus Übersee nicht mehr zutrauen.
In der Gedenkstätte Ravensbrück würden elf Überlebende aus Ungarn,
Israel, Polen und Deutschland zu den Gedenkfeiern erwartet, hieß es.
Dort ist auch eine 24-stündige Verlesung der Namen von Opfern des KZ
Ravensbrück geplant. epd