Meldungen

Kuwait Airways, DER-Touristik, Universität von Siena

In der Kritik: die Fluglinie Kuwait Airways Foto: dpa

Kuwait Airways macht weiter

Die Fluggesellschaft Kuwait Airways befördert weiterhin keine israelischen Staatsbürger. Weil ein Israeli, der von Frankfurt aus die Linie nutzen wollte, 2017 vergeblich geklagt hatte, versprach die Politik baldige Abhilfe. Der Bundestagsabgeordnete Stefan Liebich (Linke) wollte nun wissen, was diesbezüglich unternommen wurde. Konkret nichts, aber: »Die Bundesregierung setzt sich für eine Änderung solcher Praktiken ein«, heißt es in der Antwort, die der Jüdischen Allgemeinen vorliegt. Die Rückfrage, wie das geschieht, beantwortete Steffen Bilder, Parlamentarischer Staatssekretär und Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, es gebe »Gespräche auf unterschiedlichen Ebenen«, aber »auch eine Verbesserung der Beziehungen der Länder in der gesamten Nah- und Mittelostregion zu Israel, für die sich die Bundesregierung einsetzt, würde hierzu beitragen«. Laut Stefan Liebich zeigt die Antwort, dass »konkrete Maßnahmen nie ergriffen wurden«. Er fordert, dass das deutsch-kuwaitische Abkommen über den Fluglinienverkehr von 1979 nachverhandelt wird, sodass es keine solchen Diskriminierungen mehr geben wird.  ja

Professor twittert NS-Propaganda

Ein Professor der Universität von Siena in Italien hat auf Twitter NS-Propaganda verbreitet. Unter anderem schrieb Emanuele Castrucci, Lehrstuhlinhaber für politische Philosophie und Experte zum Werk Carl Schmitts: »Hitler, auch wenn er sicher kein Heiliger gewesen ist, verteidigte in jenem Moment die gesamte europäische Zivilisation.« Unter ein Hitler-Bild schrieb er: »Sie sagten euch, dass ich ein Monster war, damit ihr nicht erfahrt, dass ich gegen die echten Monster kämpfte, die euch heute regieren und die Welt beherrschen.« Die Universität distanzierte sich und verurteilte die Äußerungen. Von konkreten disziplinarischen Maßnahmen, die ergriffen werden könnten, war in der Stellungnahme des Rektors nicht die Rede.  ja/dpa

NS-Studie unter Verschluss

Seit zwei Jahren hält der Reisekonzern DER Touristik Group eine Studie zur NS-Geschichte unter Verschluss, in der es um die Verstrickung des Vorgänger-Unternehmens in den Holocaust geht. Das berichtet der »Spiegel«. Die Studie soll unter anderem zeigen, dass das Mitteleuropäische Reisebüro, so der Name des DER-Vorgängers, während des Zweiten Weltkriegs Umsatzrekorde durch den Transport von Juden und Zwangsarbeitern erzielte. Auch mit dem Verkauf von Tickets an Exilanten soll der Konzern hohe Einnahmen erzielt haben. Erstellt wurde die Studie im Auftrag der DER Touristik Group von dem Kölner Geschichtsbüro Reder, Roeseling & Prüfer. Als Grund für die Nichtveröffentlichung gab das Unternehmen an, die Studie habe nur der »Selbstvergewisserung« gedient. In Selbstdarstellungen der Firma wurde die NS-Zeit stets ausgeblendet. Seit 2000 gehört DER zur Reisesparte des Rewe-Konzerns.  ja

Kabinett beschließt Militärrabbinat

Für jüdische Bundeswehrsoldaten kann es voraussichtlich bald eigene Militärseelsorger geben. Das Bundeskabinett gab am Mittwoch in Berlin seine Zustimmung zu einem Staatsvertrag für die Verankerung jüdischer Militärseelsorge. Erstmals seit 100 Jahren wird es wieder Militärrabbiner in der deutschen Armee geben.  epd

NS-Akten: Freigabe vor Gericht

Vor dem Prozess vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am Mittwoch zur Einsicht in die Geheimdienstakten des NS-Verbrechers Alois Brunner haben der Zentralrat der Juden und das Internationale Auschwitz Komitee die Freigabe der Dokumente gefordert. Zentralratspräsident Josef Schuster sagte: »Es ist höchste Zeit, dass die Akte des NS-Verbrechers Alois Brunner der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und sie erfährt, was den Behörden über den Massenmörder bekannt war.« Es sei skandalös, »dass die Öffentlichkeit auch heute, fast 75 Jahre nach Kriegsende, noch darüber im Dunkeln gelassen wird, was die Behörden über den SS-Mann wussten«. Ein Journalist versucht vor dem Bundesverwaltungsgericht, Einsicht in die Akten zu erzwingen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz verweigert seit Jahren die Herausgabe.  epd/ja

Weimar

Zwischen Halbmond und Hakenkreuz - Wie Muslime der Waffen-SS nach Buchenwald kamen

Ende 1944 erreichen das Konzentrationslager Buchenwald wenigstens zwei Transporte mit muslimischen Gefangenen. Die mehr als 100 Bosnier sind Angehörige der Waffen-SS und in ihrer Heimat desertiert. Bislang ist wenig über ihr Schicksal bekannt

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Verschwörungstheorien

Gedenkstätte Auschwitz kämpft gegen Desinformation

Holocaust-Leugner verbreiten ihre Thesen vor allem über das Internet. Mit einer Online-Lektion will die Gedenkstätte im ehemaligen deutschen Konzentrationslager mit Verschwörungsmythen aufräumen

von Doris Heimann  23.04.2025

Schoa

Der erste Schritt zu den Gräueln des Holocaust

Vor 90 Jahren wurde in Dachau das erste Konzentrationslager der Nazis eingerichtet

von Johannes Senk  23.04.2025

80 Jahre nach der Befreiung

Streit um Gedenken in Bergen-Belsen

Die Kinder von Überlebenden werfen den Veranstaltern vor, sie zu boykottieren

 23.04.2025

New York/Tel Aviv

Weltweiter Judenhass erreicht weiterhin alarmierendes Ausmaß

In den USA erreicht die Zahl der durch Antisemitismus motivierten Vorfälle neue Rekordwerte

 23.04.2025

Meinung

Ich habe versagt

Damit sich ein Ereignis wie die Schoa nicht wiederholt, kommt es darauf an, wie wir erinnern. Doch wir sind offenbar dabei, genau das den Falschen zu überlassen

von Sophie Albers Ben Chamo  23.04.2025

Sandbostel

Stumme Zeugen des Grauens

Archäologen fördern verborgene NS-Geschichte zutage

von Dieter Sell  23.04.2025

Berlin

Gewaltbereite Israelfeinde planen Aufzug am 1. Mai

Die Behörden sehen viel Gewaltpotential. Sie wollen Tausende Polizeibeamte einsetzen

von Imanuel Marcus  23.04.2025

Nachruf

Förderer des katholisch-jüdischen Dialogs, aber auch harter Kritiker Israels

Papst Franziskus ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Sein langjähriger Gesprächspartner, Rabbiner Jehoschua Ahrens, nimmt Abschied

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  23.04.2025