Zwei Krankenpfleger, die im Bankstown-Lidcombe Hospital in einem Vorort von Sydney arbeiteten, sind wegen antisemitischer Drohungen in einem TikTok-Video gefeuert worden. Sie hatten erklärt, israelische Patienten töten zu wollen.
Das Video zeigt den TikTok-Nutzer Max Veifer in einem Gespräch mit der Krankenschwester Sarah Abu Lebdeh und dem Krankenpfleger Ahmad Rashad Nadir. Dass Veifer Israeli ist, erfahren die Pfleger erst während des per Zufallsgenerator erstellten Online-Treffens.
»Ich bin verärgert darüber, dass Du Israeli bist«, sagt Nadir in dem Video, nachdem er fälschlicherweise angab, Arzt zu sein. »Du wirst sterben und in die Hölle gehen.« Nachdem Veifer ihn nach dem Grund dafür fragt, sagt Abu Ledbeh: »Es ist Palästina und nicht Dein Land, Du Stück Scheiße!«
»Abscheulich, ekelhaft und entsetzlich«
Als Veifer fragt, was sie machen würden, wenn ein israelischer Patient in ihre Universitätsklinik käme, droht die mit einer Hijab bekleidete Krankenschwester, sie würde ihn töten. Der falsche Arzt Nadir sagt dann: »Du hast keine Ahnung, wie viele israelische Hunde schon hergekommen sind und getötet wurden.«
Der zuständige Gesundheitsminister des Bundesstaates New South Wales, Ryan Park, erklärte, die Krankenpfleger seien zunächst bis zum Abschluss der Ermittlungen entlassen worden. Wenn sich der Verdacht bestätigen sollte, dürften die beiden nie mehr im Gesundheitsbereich arbeiten. Ihr Verhalten sei »abscheulich, ekelhaft und entsetzlich« gewesen.
Park und seine Kollegin Susan Pearce entschuldigten sich auch bei der jüdischen Gemeinschaft Australiens. Sie erklärte, nicht in ihren kühnsten Träumen hätte sie gedacht, dass Mitarbeiter des Gesundheitssystems von New South Wales »so schreckliche Dinge über unsere Gemeinschaft und insbesondere über unsere jüdische Gemeinschaft« sagen würden.
Von Hass getrieben
Eine eigens eingeleitete, erste Untersuchung im Bankstown-Lidcombe Hospital kam zu dem Ergebnis, dass es in den letzten 12 Monaten keine Sicherheitsprobleme in Zusammenhang mit den Patienten des Krankenhauses gegeben habe.
Selbst Premierminister Anthony Albanese kommentierte die Aufnahmen. »Ich habe dieses antisemitische Video gesehen«, sagte er im Parlament in Canberra. »Es ist von Hass getrieben und widerlich. Die Kommentare sind abscheulich, das Filmmaterial ist ekelhaft und beschämend.«
Der Geschäftsführer der jüdischen Dachorganisation Zionist Federation of Australia, Alon Cassuto, kommentierte den Vorfall ebenfalls. Australische Medien zitierten ihn mit den Worten: »Ein Gesundheitspersonal, das einen Eid geleistet hat, keinen Schaden anzurichten, und das damit droht, jüdische Patienten in unseren Krankenhäusern zu töten und zur Hölle zu schicken, sollte jedem Australier einen Schauer über den Rücken jagen.«
Alle Bereiche infiltriert
Cassuto dankte der Regierung von New South Wales für ihr schnelles Handeln, fügte aber hinzu: »Dies ist nur ein weiteres Beispiel für den Judenhass, der alle Bereiche der australischen Gesellschaft infiltriert hat.«
Veifer, der das Video aufnahm und auf TikTok postete, hat mehr als 100,000 Abonnenten. Der Clip mit den antisemitischen Krankenpflegern, die sich während der Konversation im Dienst befanden, wurde von über 4 Millionen Nutzern mit »Gefällt mir« markiert.
Die Antisemitismus-Task Force der Polizei von New South Wales ermittelt gegen Sarah Abu Lebdeh und Ahmad Rashad Nadir. Beide sollen sich inzwischen entschuldigt haben. »Es war nicht so gemeint«, gab Nadir an.
Auch in Australien wird eine alarmierende Verbreitung des Judenhasses registriert. Seit den Massakern der Hamas in Israel kam es zu mehreren Brandanschlägen gegen Synagogen und jüdische Gemeindezentren in Sydney und Melbourne.