Am Montag hat ein neuer Kurs für Jüdische Sozialarbeit an der Fachhochschule Erfurt begonnen. Bravo! Und gut, dass er vom Zentralrat der Juden in Deutschland wesentlich finanziell gefördert wird – eine direkte Investition in die Zukunft der jüdischen Gemeinden.
Generation Was Benjamin Bloch von der Zentralwohlfahrtsstelle und Doron Kiesel von der Fachhochschule vor vier Jahren angestoßen und durchgesetzt haben, ist bahnbrechend. Sozialarbeit tut not, darüber gibt es keinen Zweifel. Die Menschen werden älter, die sozialen Probleme größer. Deshalb ist es wichtig, kompetentes Personal für Gemeinden aus den eigenen Reihen auszubilden, gerade jetzt, wenn die erste Generation der russischsprachigen Zuwanderer in ein Alter kommt, in dem sie wieder mehr Unterstützung braucht. Aber auch die Jugend gilt es zukunftsorientiert einzubinden. Da ist es hilfreich, Menschen zu haben, die die gleiche Sprache sprechen, gerade, wenn es um individuelle Befindlichkeiten geht.
Was den Studiengang in Erfurt darüber hinaus auszeichnet, ist die Vermittlung von Professionalität. Schade nur, dass es eine solche Ausbildung nicht auch für Geschäftsführer von Gemeinden und Vorsitzende gibt. Denn auch sie brauchen dringend mehr als Grundkenntnisse in Management, Buchhaltung und Organisation, um heutzutage den speziellen Anforderungen ihres Amtes gerecht werden zu können. Vielleicht ließe sich dann, ganz nebenbei, der eine oder andere Streit über Synagogen und Wahlen vermeiden. Denn das kostet, Geld und Nerven.