Berlin

Kommission fordert Antiziganismus-Beauftragten

Nach den Worten des Vorsitzenden des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, müsste in dem Vertrag auch die besondere geschichtliche Verantwortung Deutschlands beim Kampf gegen Antiziganismus hervorgehoben werden.

Die Unabhängige Kommission Antiziganismus hat den Abschluss eines Staatsvertrags mit Sinti und Roma und einen eigenen Beauftragten der Bundesregierung für Antiziganismus gefordert. Dieser solle Maßnahmen zur Überwindung von Antiziganismus und die Prävention koordinieren, hieß es in dem am Dienstag in Berlin vorgestellten gut 800-seitigen Bericht des Gremiums.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) begrüßte die von Regierung und Parlament in Auftrag gegebene Expertise und betonte, dass ein Staatsvertrag »notwendig« und »ungeheuer wichtig für den Zusammenhalt der Gesellschaft« sei. Ein solcher Vertrag bezeuge auch den hohen Respekt gegenüber der Minderheit.

Derzeit finden auf Bundesebene hierzu noch Verhandlungen statt. Auf Länderebene gibt es bereits derartige Vereinbarungen, wie etwa in Baden-Württemberg und Bayern.

Nach den Worten des Vorsitzenden des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, müsste in dem Vertrag auch die besondere geschichtliche Verantwortung Deutschlands beim Kampf gegen Antiziganismus hervorgehoben werden. Der Antiziganismus sei zwar die gesamte Geschichte hindurch gegenwärtig. Der »Vernichtungs-Antiziganismus« in der NS-Zeit, sei aber etwas anderes.

Antiziganismus gelte laut Bericht weiter als Normalität, beklagte Rose. Es fehle in der Gesellschaft ein Bewusstsein für die teilweise massiven Diskriminierungen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg sei es Teil der Grundhaltung des Staates gewesen, Sinti und Roma zu kriminalisieren. Die Bekämpfung müsse nun nahezu bei Null ansetzen.

Der Bericht empfahl die Schaffung einer Ständigen Bund-Länder-Kommission, die die Maßnahmen zur Überwindung des Antiziganismus koordinieren sollte. Ferner sprachen sich die Experten für eine umfassende Anerkennung des nationalsozialistischen Genozids an Sinti und Roma einschließlich niedrigschwelliger einmaliger Anerkennungsleistungen aus. Eine Kommission solle auch das an Sinti und Roma begangene Unrecht in der Bundesrepublik aufarbeiten.

Das Bericht spricht sich dafür aus, geflüchtete Roma als besonders schutzwürdige Gruppe anzuerkennen und ihre die gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern.

Nach Roses Worten entsprechen die Empfehlungen weitgehend den Vorstellungen des Zentralrats. Er verlangte von einer künftigen Bundesregierung eine zügige Umsetzung. Auch Seehofer sprach von »großen Sympathien« mit den Ergebnissen. Persönlich könne er sich auch einen Antiziganismus-Beauftragten vorstellen, wie beim Antisemitismus. Andere Regierungsmitglieder seien allerdings der Ansicht, dass dies im Antirassismus subsumiert sei. Der Abschluss eines Staatsvertrags sei aber unter dieser Regierung nicht mehr möglich. kna

Syrien

Menschenrechtler warnen vor Völkermord in Syrien

Hunderte, vielleicht Tausende Alawiten sollen in Syrien von Islamisten ermordet worden sein. Die Gesellschaft für bedrohte Völker befürchtet einen Genozid. Damaskus verspricht die »Rückkehr zur Normalität«

von Christoph Schmidt  10.03.2025

Antisemitismus

Rabbiner Pinchas Goldschmidt zu Vorfall in München: »Abschieben! Noch heute!«

Drei junge Syrer randalierten am Samstag vor dem jüdischen Gemeindezentrum - in ersten Reaktionen forderten Rabbiner harte Konsequenzen

 10.03.2025

Berlin

»Qualitativer Sprung« bei Angriffen durch Israelhasser

Jörg Reichel, der Vorsitzende der Deutschen Journalisten-Union, und zwei seiner Kollegen wurden am Samstag von sogenannten »pro-palästinensischen Aktivisten« attackiert. Im Interview spricht er über den Angriff

von Imanuel Marcus  10.03.2025

Thüringen

Rechtsextreme AfD zerrt Stephan Kramer vor Untersuchungsausschuss

Der Partei ist der Verfassungsschutzchef ein Dorn im Auge, weil sie in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch gilt

 10.03.2025

Hamburg

Meron Mendel und Saba-Nur Cheema mit Buber-Rosenzweig-Medaille geehrt

Der Historiker Meron Mendel und die Politologin Saba-Nur Cheema haben die Buber-Rosenzweig-Medaille erhalten - für ihr Engagement für interreligiöse Verständigung. Die Preisträger sind in der jüdischen Gemeinschaft umstritten

 10.03.2025

Brandenburg

Freundeskreis Israel des Landtags konstituiert sich neu

Den Vorsitz wird voraussichtlich der SPD-Abgeordnete Sebastian Rüter übernehmen

 10.03.2025

Weimar

Erneut Stolpersteine beschmiert

Bereits im Februar waren in der Stadt Stolpersteine beschmiert worden

 10.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  10.03.2025 Aktualisiert

München

Syrer randalieren vor Jüdischem Museum und spucken auf Fotos von Hamas-Geiseln

Einer der Täter trat einen Wachmann und zückte ein Messer. Erst als die Polizei zu schießen drohte, ließ er sich festnehmen

 09.03.2025