Ukraine

»Es war sehr beängstigend«

Beter der Jüdsichen Gemeinde von Kiew Foto: copyright (c) Flash90 2011

Kiews Oberrabbiner, Jonathan Markovitch, hat angesichts der Situation in der Ukraine Sorge vor antisemitischen Angriffen auf die Synagoge der jüdischen Gemeinde geäußert. »Wir haben Angst vor Antisemitismus, weil wir nicht wissen, was passieren wird«, sagte der Rabbiner am Donnerstag in Kiew.

Sie hätten Sorge, dass es zu Unruhen und Plünderungen kommen könne. Sie hätten 50 Matratzen, Essen und Treibstoff in der Synagoge, um die Mitglieder der 2500-köpfigen Gemeinde zu versorgen, die nicht weg könnten.

Seine Frau Inna verwies darauf, wie in der Geschichte immer wieder Juden verantwortlich gemacht worden seien, wenn es irgendwo Probleme gegeben habe. »Geschichte wiederholt sich«, sagte sie. 

Von ihnen engagierte Sicherheitskräfte seien am Morgen nicht aufgetaucht, die Firma habe den vereinbarten Preis verdoppelt, sagte sie. Jetzt müssten sie überlegen, was sie machen wollten. Sie bräuchten dringend bewaffneten Schutz.

Morgens um 7.00 Uhr seien sie mit dem Bombenalarm aufgewacht, erzählte Inna Markovitch. »Es war sehr beängstigend, es gibt keine Infrastruktur in Kiew, keine Raketenbunker, keine Hilfe von der Regierung, selbst der Alarm war sehr schwach.« Zumindest hätten sie einen Keller bei der Synagoge. Es habe die Anweisung gegeben, in die U-Bahn-Stationen zu gehe, weil die tief in der Erde seien. Aber sie lebten beispielsweise 20 Minuten von einer entfernt.

Sie beide hätten auch israelische Pässe, hätten sich aber dazu entschlossen, in Kiew zu bleiben, sagte sie. »Wir fühlen uns der jüdischen Bevölkerung hier verpflichtet.« Sie verwies auf allein rund 200 bettlägerige Gemeindemitglieder. Rabbi Markovitch und seine Frau haben demnach selbst sieben Kinder und zahlreiche Enkelkinder, die auch noch in Kiew sind.

Sie stünden im Kontakt mit der israelischen Botschaft. »Doch die können nichts machen«, sagte der Rabbi. Die seien weit weg in Lwiw im Westen der Ukraine. Er und seine Frau hätten versucht, Mini-Busse zu organisieren, um Menschen aus der Stadt und dem Land zu helfen. Aber wer am Morgen nach 6.30 Uhr versucht habe, Kiew zu verlassen, sei schlicht im Verkehr steckengeblieben. Freunde hätten nach drei Stunden im Stau noch in Kiew aufgegeben und seien wieder zurückgekehrt. Die Straßen in der Innenstadt wiederum seien leer.

80 Jahre Kriegsende

Als der Krieg vorbei war - Die Deutschen und der lange Schatten der NS-Herrschaft

Der 8. Mai 1945 war der Tag der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Der Krieg war für die Deutschen vorbei, aber das Erbe des Nationalsozialismus lastete weiter auf ihnen

von Jürgen Prause  22.04.2025

Berlin

Uni-Präsidentin: »Besetzung und Zerstörung war genau geplant«

Während der Pessach-Feiertage richteten israelfeindliche Aktivisten in der Humboldt Universität viel Zerstörung an

 22.04.2025

Meinung

Am Beispiel Israels den eigenen Weg finden

In Deutschland sollte ein Ableger der Gedenkstätte Yad Vashem entstehen, findet Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung

von Felix Klein  22.04.2025

Kommentar

Bezalel Smotrich, die Geiseln in Gaza und der moralische Teufelskreis

Zum Gesellschaftsvertrag in Israel gehört es, dass kein Soldat und kein Opfer von Terror zurückgelassen wird. Niemand! Niemals! Koste es, was es wolle. Was es bedeutet, dies nun in Frage zu stellen

von Daniel Neumann  22.04.2025

Gaza

Bericht: Hamas zu Machtübergabe bereit

Die Terroristen regieren den Küstenstreifen seit 2007 und überziehen Israel seither mit Terrorwellen und Kriegen

 22.04.2025

USA

Harvard wehrt sich mit Klage gegen Regierung

Die Elite-Uni Harvard lehnt es ab, sich weitreichenden Forderungen der Trump-Administration zu unterwerfen. Letztere wirft der Bildungsinstitution unzureichende Maßnahmen gegen Judenhass vor

 22.04.2025

Berlin

Prognose: Hälfte der Holocaust-Überlebenden 2031 nicht mehr am Leben

Der Bericht mache die Dringlichkeit der Bildungsarbeit zur Schoa deutlich, sagt der Präsident der Claims Conference, Gideon Taylor

 22.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  21.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  21.04.2025