fussball

Keine Zeit für Jogis Jungs

DFB-Auswahl Foto: dpa

Von einer »Bitte des israelischen Fußballverbandes« war die Rede und von »Sicherheitsgründen«, deretwegen ein Freundschaftsspiel zwischen der israelischen Nationalelf und der DFB-Auswahl im März 2015 abgesagt wurde. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sprach gar von einer »bedrückenden Lage in der Region«, aufgrund derer das Länderspiel, das im Rahmen der Feierlichkeiten zu 50 Jahren diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel in Jerusalem ausgetragen werden sollte, nicht zustande kommt.

weltmeister Die Information überraschte: Warum sollte man den amtierenden Weltmeister ausladen? Und welche Sicherheitsrisiken sollen denn schon jetzt für den kommenden Frühling absehbar sein?

Doch aus israelischer Sicht ist die Absage des Spiels gegen das Team von Jogi Löw durchaus nachvollziehbar. Wegen des Gaza-Krieges hatte der europäische Verband UEFA alle Spiele in Israel abgesagt. Davon war auch ein für den 9. September terminiertes EM-Qualifikationsspiel Israels gegen Belgien betroffen. Ein von Israel gewünschter Tausch des Termins von Heim- und Auswärtsspiel kam nicht zustande. Anders als bei einem gleichfalls für den 9. September angesetzten U21-Spiel gegen Mazedonien, das nun auf, wie es heißt, »neutralem Boden« in Zypern stattfindet, wollten die Israelis aber für das wichtige Qualifikationsspiel gegen Belgien an ihrem Heimvorteil festhalten. Also einigten sie sich mit Belgien und der UEFA auf einen neuen Spieltermin: 31. März 2015 in Israel.

Das aber hätte für die israelische Nationalelf Terminstress bedeutet: am 25. gegen Deutschland, am 28. ein weiteres EM-Qualifikationsspiel gegen Georgien und am 31. gegen Belgien – drei schwierige Spiele in nur einer Woche. Daher die israelische Bitte, den attraktiven Spieltermin mit dem Weltmeister abzusagen. Von für den März prognostizierten Sicherheitsbedenken, wie es in manchen Meldungen hieß und wie es in Niersbachs Äußerung anklang, kann also keine Rede sein.

prominente Beim DFB verweist man darauf, dass im Dezember 2014 der alljährliche Israelbesuch des Verbands stattfindet. Die U18-Auswahl wird zusammen mit einer Delegation prominenter Ex-Fußballer, deren Namen noch nicht feststehen, ins Heilige Land fliegen. Neben Fußballbegegnungen sind auch Besuche der Gedenkstätte Yad Vashem und der Kotel vorgesehen.

Gleichwohl hat der israelische Fußball unter dem Gaza-Krieg gelitten. Der für den 23. August angesetzte Start der Ligat Haal, der höchsten Spielklasse, wurde erst einmal abgesagt. Maccabi Tel Aviv verlor seinen spanischen Trainer Oscar Garcia, der wegen Sicherheitsbedenken kündigte. Und im Juli wurde Maccabi Haifa bei einem Testspiel gegen den französischen Erstligisten OSC Lille in Österreich von Zuschauern angegriffen.

Antisemitismus

Polizei sucht nach Tatverdächtigem vom Holocaust-Mahnmal

Der Mann soll einen volksverhetzenden Text in das dortige Gästebuch geschrieben haben

 22.11.2024

Debatte

Theologen werfen Papst einseitige Sicht auf Nahost-Konflikt vor

Ein Schreiben von Papst Franziskus zum Nahost-Krieg enthalte einen »blinden Fleck im Denken«

 22.11.2024

Debatte

CDU-Ministerpräsident verurteilt Haftbefehl gegen Netanjahu

»Völlig ausgeschlossen, dass ein demokratisch gewählter Ministerpräsident aus Israel auf deutschem Boden verhaftet wird, weil er sein Land gegen Terroristen verteidigt«

 22.11.2024

CDU/CSU

Unionspolitiker: Verhaftung von Netanjahu auf deutschem Boden »unvorstellbar«

Die größte Oppositionsfraktion kritisiert die fehlende Haltung der Bundesregierung

 22.11.2024

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

»Halten uns an Recht und Gesetz«: Jetzt äußert sich die Bundesregierung

Außenministerin Annalena Baerbock will aber noch genauer prüfen, was der Entscheid des IStGH bedeutet

 22.11.2024

Budapest

Orbán: »Werde Netanjahu nach Ungarn einladen«

Regierungschef Viktor Orbán will seinen israelischen Amtskollegen trotz des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes weiter empfangen

 22.11.2024

Atomprogramm

Iran kündigt Ausbau der Urananreicherung an

Der Atomstreit mit dem Iran geht in eine neue Runde

 22.11.2024

Kriminalität

»Schwachkopf«-Post zu Habeck: Jetzt melden sich die Ermittler zu Wort

Ein Mann soll Wirtschaftsminister Habeck im Netz beleidigt haben. Dass dann die Polizei zu Besuch kam, sorgte nicht nur im Umfeld des Vizekanzlers für Verwunderung. Die Ermittler liefern Erklärungen

von Frederick Mersi  21.11.2024