Man stelle sich einmal vor, ein Künstler würde auf offener Bühne im Umhang des Ku-Klux-Klans auftreten, zutiefst rassistische Botschaften verkünden und vor einem brennenden Kreuz zur Auslöschung westlicher Demokratien aufrufen. Zu Recht gäbe es Wellen der Entrüstung, und Konzertveranstalter würden sicher davon Abstand nehmen, diese Performance von Hass und Hetze zu ermöglichen.
Anders, aber nicht weniger abscheulich, verhält es sich bei dem britischen Musiker Roger Waters, der im schwarzen Ledermantel mit rot-weißer Binde gerne mal Anleihen bei nationalsozialistischen Uniformen macht, mit Ballons in Schweineform und Davidstern zutiefst antisemitische Motive nutzt und mit all seiner medialen Wirkung gegen Israel und jüdisches Leben hetzt. Doch anstatt Empörung und einen Stopp seiner Konzerte folgen zu lassen, sorgen seit Jahren Veranstalter auf der Welt wie auch bei uns in Deutschland dafür, dass Waters eine Bühne für seine antisemitischen Botschaften erhält.
rechtfertigung Nein, auch musikalische Verdienste und legendäre Songs sind keine Rechtfertigung dafür, wegzuschauen und zwischen den Liedern auch wegzuhören. In Kunst und Kultur braucht es endlich einen gesellschaftlichen Konsens in der Ächtung von Antisemitismus, unabhängig davon, ob dieser seinen Umweg über Israel nimmt.
In Kunst und Kultur braucht es endlich einen gesellschaftlichen Konsens in der Ächtung von Antisemitismus.
In den vergangenen Jahren hat sich Waters immer mehr zu einem hasserfüllten Gegner des Staates Israel entwickelt und tritt mit zunehmender Aggressivität für die antisemitische Boykottbewegung BDS ein. Waters nutzt seine Bekanntheit, um in diffamierender Weise gegen den jüdischen Staat zu hetzen und dessen Legitimation infrage zu stellen.
Dabei übt er auch mit hohem medialen Aufwand Druck auf andere Künstler aus, um diese von Auftritten in Israel abzuschrecken. Waters ist ein schlimmes Beispiel für aggressiven, israelbezogenen Antisemitismus. Daher sollte er in Deutschland keine künstlerische Plattform mehr erhalten.
Der Autor ist Antisemitismusbeauftragter des Landes Hessen.