Nach dem Ende der Militäroperation »Protective Edge« im Gazastreifen führt Israel eine Reihe von Ermittlungen durch. Jeder, der an einer ehrlichen und verantwortungsbewussten Bewertung dieser Operation interessiert ist, sollte abwarten, bis deren Ergebnisse veröffentlicht werden.
Die Ermittlung beginnt zunächst einmal mit der routinemäßigen Auswertung des Geschehens durch die Befehlshaber der Armee. Wie jede Organisation, die für das Land von existenzieller Bedeutung ist, untersucht auch die IDF gründlich, was geschehen ist, was funktioniert hat, was schiefgelaufen ist und wo Verbesserungsbedarf besteht. Eine solche hoch professionelle Tatsachenfeststellung findet auf allen Ebenen der Armee statt, von den einzelnen Einheiten bis zum Generalstab.
selbstverständnis Zum Selbstverständnis unserer Armee gehört ein bestimmter Ethik-Kodex – der »Geist der IDF«. Daher umfasst jede Selbstprüfung nach einem Militäreinsatz selbstverständlich auch die Frage, ob die Werte und Normen der IDF korrekt eingehalten wurden. Man möge bitte bedenken, dass die IDF die einzige Armee eines demokratischen Staates ist, die in ihrem Ethik-Kodex den Wert des menschlichen Lebens und die »Reinheit der Waffen« festgeschrieben hat. (Das bedeutet, dass der Einsatz von Gewalt nur zurückhaltend erfolgt.) Befehlshaber und Soldaten werden regelmäßig darin unterrichtet, wie diese Werte einzuhalten sind.
Auch Strafverfahren werden eingeleitet. Wenn ein Bürger in Uniform unter Verdacht steht, ein Verbrechen begangen zu haben, wird er oder sie verhört, möglicherweise angeklagt und dann eventuell bestraft. Außerdem wird, innerhalb und außerhalb der IDF, untersucht, ob Internationales Recht immer eingehalten wurde.
Vor diesem Hintergrund ist das Einsetzen einer Untersuchungskommission durch die notorisch voreingenommene UN nichts als scheinheilig. Israels moralische, ethische und rechtliche Standards sind höher als die sämtlicher seiner Kritiker.
Der Autor ist emeritierter Philosophie-Professor und hat den Ethik-Kodex der IDF mitverfasst.