Nach der Freilassung zweier US-Geiseln aus Gefangenschaft der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen hat sich Vermittler Katar optimistisch zu einer möglichen Freilassung weiterer Zivilisten geäußert.
»Wir sind auf einem Weg, der sehr bald zur Freilassung der Geiseln, insbesondere der Zivilisten, führen wird«, sagte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, der »Welt am Sonntag«.
Katar hatte die Freigabe der beiden US-Bürger nach Angaben von Hamas und der US-Regierung vermittelt. Es handelte sich um die erste Freilassung von Geiseln der Hamas im Gazastreifen seit dem Terrorangriff der Organisation auf Israel am 7. Oktober, bei dem mehr als 200 Menschen verschleppt wurden, darunter auch Deutsche.
Die Freilassung bestätige die prinzipielle Bereitschaft der Hamas, die Geiseln freizugeben, sagte Al-Ansari. »Wir arbeiten derzeit an einer Vereinbarung, nach der zunächst alle zivilen Geiseln freigelassen werden sollen«, sagte Al-Ansari. »Natürlich wollen wir, dass alle Geiseln so schnell wie möglich bei ihren Familien sind. Aber die Priorität liegt bei den Zivilisten, den Frauen, den Kindern und den Menschen, die mit diesem Konflikt nichts zu tun haben.« Die Geiseln würden sehr bald freikommen.
Dass Katar jetzt - wie schon nach der Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan 2021 - wieder als Vermittler gefragt ist, hat mit seinen Beziehungen zu islamistischen Terrorgruppierungen auf der einen Seite und zu westlichen Staaten auf der anderen Seite zu tun. Der arabische Golfstaat gehört seit etwa 15 Jahren zu den wichtigsten Unterstützern der Hamas.
Die Hilfe besteht anders als im Falle des Iran aber nicht aus Waffenlieferungen. Vielmehr greift das reiche Emirat der islamistischen Bewegung vor allem politisch unter die Arme und leistet finanzielle Hilfe.