Der Julius Hirsch Preis 2015 des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geht an die Fan-Initiativen von Göttingen 05, dem VfB Oldenburg und das Streetwork-Fanprojekt Halle. Verliehen werden die Preise am 11. Oktober in Leipzig, wenn die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Georgien antritt.
Der Göttinger Fanclub »Supporters Crew 05 e.V. Göttingen« hatte in den vergangenen zwei Jahren mehrere Veranstaltungen organisiert, die sich mit der jüdischen Vergangenheit des Vereins und mit Homophobie im Fußball auseinandergesetzt haben. Unter anderem wurde eine Ausstellung mit dem Titel »Tatort Stadion 2« am Platz der Göttinger Synagoge gezeigt. Es gab eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit einem türkischen homosexuellen Schiedsrichter, sowie eine Gedenkreihe für die jüdischen Vereinsmitglieder um Ludolf Katz. Der jüdische Kaufmann war 1934 nach fast 15 Jahren Mitgliedschaft vom Verein ausgeschlossen worden.
»Wir sind sehr stolz auf unsere Fanszene«, heißt es beim Fußballverein Göttingen 05. Auch der Fanclub freut sich und schrieb auf seiner Homepage: »Wir fühlen uns sehr geehrt, uns in die durchaus imposante Reihe der Preisträger einreihen zu dürfen.« Gleichzeitig werde der Fanclub die Auszeichnung als Ansporn nehmen, weiterzumachen.
Flüchtlinge Die Jury unter Vorsitz von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach vergab den zweiten Platz an den »VfB für Alle e.V. Oldenburg«, einer Fan-Initiative im Umfeld des Regionalligaklubs VfB Oldenburg, die sich gegen alle Formen von Diskriminierung und für Flüchtlinge einsetzt.
Das Streetwork-Fanprojekt der Stadt Halle/Saale wurde mit dem 3. Preis für seine regelmäßigen Reisen in die Gedenkstätte Auschwitz und nach Israel ausgezeichnet, wie es in der Presseerklärung heißt.
»Der Fußball in Deutschland setzt mit der jährlichen Verleihung des Julius Hirsch Preises ein klares Signal gegen Ausgrenzung und Rassismus. Diese Aufgabe verliert nie an Bedeutung, sie bleibt immer aktuell«, sagte Wolfgang Niersbach in einer Erklärung des DFB. »Mit der Auszeichnung der Göttinger Supporters Crew betonen wir eine Kernaufgabe des Preises – die Erinnerung an jüdische Fußballer wachzuhalten, an ihre Verdienste und dabei nie die Gräuel ihrer Verfolgung zu vergessen.«
Beteiligung Der Preis, der nach dem jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch (1892–1943) benannt ist, feiert sein zehnjähriges Bestehen. Mit 199 Einsendungen verzeichnete der Julius Hirsch Preis in diesem Jahr die bislang stärkste Beteiligung, heißt es beim Deutschen Fußball-Bund.
Erster Preisträger im Jahr 2005 war der FC Bayern München, der damals in der Allianz-Arena ein Spiel zwischen einer israelischen und einer palästinensischen Jugendauswahl veranstaltet hatte.
Ausgezeichnet werden jährlich Personen, Initiativen und Vereine, die sich als Aktive auf dem Fußballplatz, als Fans im Stadion, im Verein und in der Gesellschaft beispielhaft und unübersehbar gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus und für die Vielfalt aller Menschen einsetzen.
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