Der einzige jüdische Europaabgeordnete aus Deutschland hat Sorge über ein Schwinden der öffentlichen Erinnerung an den Holocaust geäußert. »Es beunruhigt mich sehr, wie das öffentliche Erinnern immer weniger wird«, sagte Sergey Lagodinsky (Grüne) anlässlich einer Sondersitzung des Europäischen Parlaments zum Holocaust-Gedenktag, die am Mittwoch in Brüssel stattfindet.
Die Gesellschaft stehe vor einer großen Herausforderung, da es immer weniger Zeitzeugen gebe, erklärte Lagodinsky. Zudem kritisierte er eine zunehmende »Instrumentalisierung der Erinnerung durch politische Gruppen, insbesondere im rechten Spektrum«.
Zugleich lobte Lagodinsky die Anstrengungen der EU im Kampf gegen Antisemitismus. »Die Kommission hat in den letzten Jahren viel bewegt, angefangen bei der Antisemitismus-Strategie«, betonte er.
Diese Strategie, die noch bis 2030 gilt, umfasst Vorschläge für Bildungsinitiativen und zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Netz.
Am Montag, 27. Januar, jährte sich die Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum 80. Mal. Zu diesem Anlass widmete das Europäische Parlament am Mittwoch eine Sitzung dem Gedenken an die Opfer. Auch die jährliche Gedenkstunde des Bundestages ist für Mittwoch in Berlin geplant. epd